Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

35 1851 Unter Gottes Segen wolle nicht bloß die Entwirrung des deutschen Chaos, wozu jetzt österreichische Truppen nicht bloß in Kurhessen bereits exekutie- ren, sondern sogar im Marsche nach Schleswig-Holstein begriffen sind, son- dern auch die langwierige und strenge Geburt unserer neuen Gemeindever- tretung nach den Normen der Allerhöchst genehmigten städtischen Gemein- deordnung vor sich gehen, und überhaupt dieses Jahr ein besseres werden, als das vorige, denn die Teuerung aller Lebensbedürfnisse ist fast noch emp- findlicher als 1847 und der Geldwirrwarr ohne Beispiel in der Geschichte. Anfangs Jänner begannen endlich hier die Wahlen für den neuen, defini- tiven Gemeinderat, und zwar mit dem dritten Wahlkörper. Dieser enthielt 356 Wähler und darunter 352 wählbare Steuerzahlende. Allein es erfolgte eine solche Zersplitterung der Stimmen, dass nicht ein Gewählter mit absolu- ter Majorität hervorging. Infolge der immer kühner werdenden Umtriebe der radikalen Partei gingen auch aus der am 9. Jänner stattgehabten engeren Wahl bloß die 7 Gemeinderäte Matth. Lechner, Alois Vögerl, Mich. Haratz- müller, Joh. Seidl, Joh. Müller, Franz Wickhoff, Alois Vogl mit absoluter Mehr- heit hervor, und selbst bei der am 11. Jänner zwischen Herrn Stadtpfarrer J. Plersch und A. Gaffl abgehaltenen engsten Wahl fiel infolge der äußerst star- ken Machinationen der obgenannten Partei, welche offen aussprach, dass die Herren Anton Haller und Anton Gaffl durchaus nicht gewählt werden dürfen, der Wahlausschlag auf Herrn Plersch. Am 13. Jänner wählte der zweite Wahl- körper, welcher 225 Wähler enthielt, mit absoluter Majorität gerade die Her- ren Anton Gaffl und Anton Haller und bei der engeren Wahl am 15. die Herren Franz Wittigschlager, Hutmacher, Johann Nutzinger, Handelsmann, Ferdi- nand Edelbauer, Färber, Fr. Pfaffenberger, Gastwirt, Anton Heindl, Messerer, J. Krenklmüller, Gastwirt. Die radikale Wühlerei hat also die konservative Par- tei derb aus dem Schlafe gerüttelt. Am 13. hatten sich 185, und am 15. 174 Wähler persönlich beteiligt. Am 18. Jänner wählte der 1. Wahlkörper, welcher 76 Wähler enthielt: es beteiligten sich 53 und gewählt wurde mit absoluter Majorität bloß Herr Johann Eysn, Braumeister. Bei der engeren Wahl am 20. stimmten 49 Wähler und wählten die Herren: Georg Duscher, Landesgerichts- rat, Karl von Koller, Handelsmann, Al. Stigler, Apotheker, Al. Schwingenschus, Handelsmann, Emil Vacano, Landesgerichtsrat. Mich. Heindl, Müllermeister, Roman von Jäger, Braumeister. Es kamen also bloß sieben neue Mitglieder in

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