Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
157 Wetters wurden doch die landwirtschaftliche Ausstellung von 39.234 und die gewerbliche von 21.535, beider zusammen also von 60.819 Personen besucht und wurden die sehr bedeutenden Auslagen von 11.852 fl. 75 kr. von den Platzgebühren, Eintrittsgeldern und Glückshafenerträgnis zusammen per 15.509 fl. 87 kr. nicht bloß vollkommen gedeckt, sondern gewährten sogar der bedrängten Stadtkassa einen Reinertrag von 3657 fl. 12 kr. Am 15. September wurden auch im neuen Schulgebäude zu der dortigen dreiklassigen Knabenbürgerschule auch noch eine vorderhand zweiklassige Mädchenbürgerschule errichtet. Am1. Oktober war, trotzdemder Gemeinderat aus lauter Liberalen besteht, doch die Bürgermeisterwahl, welche wieder auf den Hotelbesitzer M. Cram- mer, aber nur mit ein paar Stimmen Majorität entfiel, verunglückt und mutzte am 8. wiederholt werden, wo dann derselbe 19 von 21 Stimmen erhielt. Am 20. Oktober war die erste aber sehr stürmische Gemeinderatssitzung. Am 25. Oktober fand im Ratssaale eine vom Herrn Dechant Arminger ein- geladene Versammlung von Honoratioren und Bürgern zur Beratung wegen Aufbringung der Kosten zur Erbauung einer gotischen Steinkuppel auf dem Stadtpfarrturm nach dem Plan des Wiener Dombaumeisters Schmidt im Kos- tenanschlag von 67.000 fl. statt und wurde die Gründung eines Turmbauver- eins mit monatlichen Beiträgen von nur 10 kr. beschlossen. Am 12. November wurde der Herr Bürgermeister Moriz Crammer von dem Herrn Statthalter Baron von Wiedenfeld beeidet, worauf dann abends ein Souper von 36 Gedecken stattfand. In Vogelsang wird die vom Schloss Engelsegg abwärts bis zur Kalkofenbrü- cke und längs der Leiten bis zur Schweizergasse führende Straße abgegraben und reguliert. Herr Josef Werndl zahlte die nicht unbedeutenden Kosten, wo- für die Stadtkommune bloß 500 fl. an die Armen zu verteilen hat. Am 12. Dezember verliehen die letzten zur Übernahme der hier erzeugten Gewehre kommandiert gewesenen preuß. Militärs und zuletzt auch der lie- benswürdige Hauptmann von Flotow zum allgemeinen Bedauern unserer Stadt, indem dieselben seit 1873 durch 3 ½ Jahre wesentlich zur Geselligkeit unserer Stadt beigetragen hatten. Überhaupt verdankt dieselbe ihren bedeu- tenden Aufschwung und Wohlstand in dieser Zeitperiode zum größten Teile dieser preußischen Gewehrbestellung und hierortigen Erzeugung, welche bei 10 Millionen Gulden in unser Land gebracht haben soll. Am 15. Dezember wurde dem Hauptkassier der Stadt Stefan Willner zur
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