Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
121 auch bereits massenhaft auf der Eisenbahn eingeführt werden. Im Oktober bereits über 6000 Zentner. Endlich wurde doch auch zu der schon im Vorjahr beantragten Abbre- chung und Versetzung der von der unteren Ennsbrücke aufwärts auf der neuen Bahnhofstraße befindlichen und dieselbe beengenden Objekte, näm- lich links des Röhrenbrunnenbeckens und rechts des Feuerlöschrequisiten- hauses im November begonnen und kommt der Brunnen rechts in die Mauer am Hause Nr. 276 und letzteres in die Feldgasse. Die Anlegung und Aufdämmung der neuen Bahnhofstraße vom Seidlfelde außerhalb der Häuser, längs des Viertelmayr-Gartens bis auf das Bahnhof-Pla- teau kosteten der Stadtkommune (ohne der von der Bauunternehmung ge- tragenen Grundeinlösung) doch 1266 fl. und jetzt muss erst noch die Straßen- strecke bis zur Ennsbrücke reguliert und gepflastert werden. Die vor der Eröffnung der Eisenbahn hier nicht gekannte Beheizung durch Braunkohlen ist bereits jetzt ein unentbehrliches Bedürfnis geworden, daher deren Zufuhr bereits massenhaft ist. Da die Zahl der Arbeiter in den Werndl'schen Fabriken bereits 2500 über- steigt und auch die übrigen Werkstätten mit Arbeit gesegnet und daher gut besetzt sind, so herrscht ein sehr fühlbarer Mangel an Wohnungen, ebenso auch an Gasthöfen mit Gastzimmern zur Fremdenbeherbergung, indem jetzt nur der einzige Gasthof „Zum Schiff“ diesfalls nennenswert ist. Kleine Schen- ken und Kneipen schießen dagegen in großer Zahl empor und befördern nächtliche Unsicherheit und Raufhändel. Die Frau Elisabet Duckart, Messingfabriks-Direktorsgattin und Besitzerin des vormals Reichischen Gartenhauses in Schönau, hat dem Milden Versor- gungsfond 20.000 fl. in 5% Metal. Oblig. zur Adaptierung des Bürgerspitales geschenkt und noch 4000 fl. auf Stiftungen für Dienstboten, Waisen, und Blinde gespendet. Die städtische Gemeinde-Umlage von den direkten Steuern ist von 40 % auf 35 % vermindert worden.
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