Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
117 genehmigt sind, so wurde auch mit der weiteren Trassierung sogleich begonnen. Auf dem Stadtpfarrplatz wurden rings um den neuen Brunnen sechs Lin- denbäume gepflanzt. Da der imHerbst 1866 auf 18.000 Kubikmeter erbaute Gasbehälter infolge des großen und nicht vorhergesehenen Gasverbrauches, besonders der Werndl'schen Fabriken und des Strafhauses, bereits zu klein geworden ist, so hat die Gasfabrik den anstoßenden Gschaider'schen Garten um 3000 fl. er- kauft und erbaut daselbst einen zweiten Gasbehälter für 24.000 Kubikmeter Gas; und da die Werndl'sche fahrbare Brücke daselbst bereits fertig ist und benützt wird, so wurde nun der etliche Klafter unterhalb bestandene städti- sche, alte und schadhafte Steg ganz aufgelassen. Am 3. Mai feierliche Grundsteinlegung zum Turmbau in Sankt Ulrich, an- statt des alten sehr kleinen nicht über das Kirchendach hinausragenden mit Schindeln gedeckten Turmes. Am 10., 11. und 12. spielte die Regimentsmusik aus Linz hier. Am 11. und 12. war der Reichsfinanzminister und Steyrer Ehrenbürger Freiherr von Benke und am 12. der Erzherzog Josef, Brigadier aus Linz hier. Beide besuchten die Gewehrfabriken. Auch die erste Last-Lokomotive der Ru- dolfsbahn, namens „Valentin“ kam ganz unvermutet auf dem Bahnhof an und fuhr nach zweistündigem Aufenthalt wieder zurück, jedoch war schnell eine große Menschenmenge versammelt. Am 25. wurde mit der Wiederabräumung der nach dem System Schiffkorn über den Ramingbach erbauten 20° langen eisernen Brücke begonnen, weil dieses System vomMinisterium für alle Eisenbahnbrücken verworfen worden ist, und muss dafür eine eiserne Brücke nach einem anderen System aufge- stellt werden, was, obwohl dieselbe schon auf dem Transport hierher sich be- findet, doch wieder einen Aufschub der Eröffnung von einigen Wochen ver- ursachen wird. Am 14. Mai ist endlich der vom Linzer-Bischof zum hiesigen Stadtpfarrer ernannte Domprediger Georg Arminger hier eingetroffen und am Pfarrberg von der Geistlichkeit und einer bedeutenden Menschenmenge empfangen und in die Kirche geleitet worden. Der Herr Bürgermeister war ihm bis zum „Wirt im Felde“ entgegengefahren, und am Sonntage den 24. erfolgte vom Dompropst Schindermayr dessen feierliche Installation unter Böllerschüssen. Es wird gesammelt für ein Monument für den verstorbenen Stadtpfarrer Alois Zweythurn.
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