Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

114 Fabriken allein über 400 und das Strafhaus in Garsten ebenfalls über 400 be- nötigen. Außer diesen beteiligen sich jetzt noch 60 Private an dieser Anstalt. Am Eisenbahnhof ist außer der Verputzung des Stationsgebäudes, Her- stellung der Grundmauer zum Warenmagazin, eines Ziehbrunnens zum Heiz- haus usw. sonst nichts Wesentliches geschehen, wogegen bei der Überbrü- ckung des Ramingbachtales mit großartigen Maschinen und vielen Fuhrwer- ken und Menschen gearbeitet wird. Seit dem Jahre 1847 gab es nie eine solche Menge Obst, besonders Äpfel, wie heuer. Am 4. September kam endlich vom k. k. Kriegsministerium an die Werndl'sche Fabrik die erste Bestellung von 100.000 neuen Infanteriegeweh- ren nach dem Werndl-Holub'schen Hinterladungssystem um 27 fl. 75 kr. für das Stück, welche bis Ende 1868 fertig sein müssen. Am 6. und 7. September wurde an der Steiermarker Telegraphenlinie ein zweiter Draht gezogen zu einer Schlingenverbindung nach Waidhofen wo eine Nebenstation errichtet wird. Das großartige Gewehrfabriksgebäude, welches an der Stelle der früheren Doktormühle an der Steyr erbaut wurde, ist bereits fertig und bereits schon wieder ein neues ebenso großartiges Fabriksgebäude ersteht auf dem von Herrn Werndl erkauften Riß'schen Garten nächst der Schwimmschule. Auf dem Eisenbahnhof Beginn der Planierung und Schienenlegung. Joh. Almeroth, Eisenhändler, baut ein Haus außerhalb der Stadtpfarrkir- che an der Garstnerstraße, dessen kolossale Grundmauern im Hundsgraben stehen und im Oktober bereits vollendet sind. Infolge der durch das hohe Silberagio begünstigten massenhaften Ge- treide- und Viehausfuhr, besonders aus Ungarn in das Ausland, steigt die Teu- erung noch immer fort, sodass der Metzen Weizen bereits 7 fl., Korn 6 fl., 1 Pfund Rindfleisch 24 kr. kostet und ein Brot um 2 kr. kaum mehr vier Bissen gibt; glücklicherweise sind doch Obst und Most billig (bei Eimer zirka 2 fl.), indem es wirklich fast an genügender Unterkunft für die ungeheuren Massen desselben gebricht. Am 4. Dezember wurde auf Werndls Kosten auch der Bau einer ganz neuen fahrbaren Brücke vom Kohlanger nach Voglsang oberhalb des dort bis- her bestandenen städtischen Fußgehersteges begonnen, welcher letzterer dann abgebrochen wird, indem künftig ohnehin die neue Brücke als öffentli- cher Kommunikationsweg und im Notfall auch zum Fahren benützt werden

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