Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
111 1867 Bei den Eisenbahnerdarbeiten waren imMonat Jänner bei Haidershofen und von Ramingsteg aufwärts bis in die Engelhofleiten zirka 400 Arbeiter beschäftigt. Am 26. Jänner Arbeiterkrawall bei der Hammermühle, wobei Gendarme- rie und Militär einschritt. Am 28. Jänner fand hier vom Landbezirk Steyr die Landtagsabgeordneten- wahl statt, welche anstatt des Notars Kiderle auf den Advokatenkonzipienten Dr. Reinhart beim Advokaten Dr. Pierer in Steyr fiel. Am 31. Jänner wurde als Landtagsabgeordneter der Stadt Steyr anstatt des vormaligen Bürgermeisters Anton Haller nun der Eisenhändler Franz Wickhoff und in Enns für den Industriebezirk der hiesige Advokaturskonzipi- ent Dr. Johann Hochhauser, welcher seit Aichingers Austritt (1. Dezember 1866) als unser Rechtskonsulent bestellt ist, mit großer Majorität gewählt; endlich wurde auch der Armaturfabrikant Josef Werndl von der Handels- und Gewerbekammer zum Landtagsabgeordneten gewählt, daher die, bisher so viel als gar nicht vertretene Stadt Steyr nun sozusagen eine dreifache Vertre- tung besitzt. Dieselbe scheint überhaupt nun ihre Verfallskrisis überstanden zu haben, und auch höchsten Orts wieder in guten Ruf gekommen zu sein, indem unser Bürger- meister Josef PöltI durch den Franz Joseforden und unser Bürgerkorps und ge- samte Bürgerschaft durch Allerhöchste Anerkennungen ausgezeichnet wurden. Am 20. Februar ist Herr Anton Haller, Lebzelter Nr. 112, vormaliger Bür- germeister und Landtagsabgeordneter, abends halb 6 Uhr in seinem Zimmer in Gegenwart des Eisenbahningenieurs Rodler vom Schlage getroffen worden und gleich darauf gestorben. — Großer Leichenkondukt. Am 7. März kam der k. k. Eisenbahn-Generalinspektor Hofmann von dem k. k. Handelsministerium, dann der Ingenieurvorstand der Bahnzentraldirek- tion Kazda und der Bauunternehmer Schwarz hier an, hielten am 8. und 9. Augenschein bezüglich des Baues des Steindammes bei der Loderleiten und der Ramingbach-Eisenbahn brücke. Mit gemeindeämtlichem Beschluss vom 15. März wurden aus Dankbarkeit für die Förderung des Eisenbahnprojektes und den Staatsvorschuss von 5 Mil- lionen fl. samt Zinsengarantie der k. k. Handelsminister Baron v. Wüllerstorf, der k. k. Finanzminister Baron Becke und der Fürst Josef von Colloredo- Mannsfeld, als Präses des Eisenbahn- Zentralkomitees zu Ehrenbürgern
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