Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
110 natürlich auch (wenn auch nur pro forma) sogleich in Angriff genommen wer- den. Es fand daher am Sankt Johannstag, den 27. Dezember auf dem Feld beim Fischhubergut, oberhalb des Ramingbaches, wo ein großer Durchstich gemacht werden muss, von dem hochwürdigen Herrn Kanonikus, Dechant und Stadtpfarrer Alois Zweythurn unter Assistenz nach der kirchlichen Einseg- nung und einer passenden Rede der erste Spatenstich statt, im Beisein des Herrn Generaldirektors Georg Aichinger, des Bauunternehmers Schwarz na- mens des Konsortiums Klein, Schwarz und Brassay, dann den beiden Gemein- devorstehungen der Stadt und St. Ulrich und einer bedeutenden Volksmenge, endlich von ungefähr 40 Arbeitern mit Spaten und Schiebkarren, welche so- gleich nach Beendigung der kirchlichen Zeremonie die Arbeit begannen. Ein freieres und kraftvolleres Leben begann allerwärts zu pulsieren und das hohe Silberagio beförderte den Absatz unserer Industrieerzeugnisse und Naturprodukte ins Ausland. Außer unseren übrigen Industriellen erhielt nach dem Frieden auch die bereits großartige Werndl'sche Waffenfabrik viele Be- stellungen aus dem Ausland und auch Aufträge von unserer Regierung zur Abänderung vieler Tausend Gewehre in Hinterlader nach Werndls System. Auch in der Finanzlage unserer Stadt ist bereits eine wesentliche Besse- rung eingetreten, indem die aus dem Vorjahr herübergeschleppten Bauschul- den bezahlt und keine neuen bedeutenden Bauten zugewachsen sind; daher sich auch der Passivstand in diesem Jahr um 4367 fl. — also schließlich auf 56.504 fl. vermindert hat. Da aber noch große Auslagen für die Eisenbahn, Gasbeleuchtung, Pflasterung usw. bevorstehen, so kann natürlich eine Ver- minderung der 40prozentigen Gemeindeumlagen auf die direkten Steuern und 20 Prozent auf die Verzehrungssteuer noch gar nicht gedacht werden.
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