Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882
7 1842 Dienstag den 3. Mai, nachmittags um 4 Uhr, während eines heftigen Stur- mes aus Südosten schlug in der Sierningergasse die Flamme empor; und fast im selben Augenblick brannten nicht bloß die angrenzenden, sondern sogar schon Häuser in entfernten Gassen. Flammen und Feuerbrände fuhren, vom Sturm gepeitscht, auf dem Straßenpflaster einher und vereitelten die ange- strengtesten Löschungsversuche, sodass in kaum einer Stunde in der Vorstadt Steyrdorf der größte Teil der Badgasse, die ganze Sierningerstraße, die Schuh- bodengasse, der im Jahre 1833 verschont gebliebene Teil der Gleinkergasse; in der Vorstadt bei der Steyr die Häuser an der Frauenstiege bis zur Steyr hinab, dann der größte Teil der Bruderhausgasse nebst dem Turm der Bru- derhauskirche und in der Vorstadt Wieserfeld die ganze Mittergasse, sämtli- che Häuser am Platz Wieserfeld, am Schnallenberg, im Mehlgraben und die Bauerngüter Stadlmayr und Miesreitner nebst Häuseln in vollen Flammen standen; und nur durch ungeheure Anstrengung im Verein mit den herbeige- eilten Bewohnern der benachbarten Kommissariate gelang es, die außerhalb der Windrichtung gelegenen Häuser und Stadtteile zu retten. Durch diesen furchtbaren Brand haben 5 Menschen ihr Leben eingebüßt und der angerich- tete Schaden war ungeheuer. Abgebrannt waren: In Steyrdorf 79, bei der Steyr 26, in Wieserfeld 91, also zusammen 196 Gebäude, vorgebrochen wurden in Steyrdorf 12, bei der Steyr 29, im Wieserfeld 10, zusammen 51 Gebäude. Unter den abgebrannten Ge- bäuden waren von Grund aus zerstört in Steyrdorf 21, bei der Steyr 9 und im Wieserfeld 50, zusammen 80 Gebäude. Die Anzahl der zu Schaden gekomme- nen Einwohner betrug in Steyrdorf 772, bei der Steyr 417 und im Wieserfeld 901, zusammen 2090 Einwohner. Der gerichtlich erhobene Schaden betrug bei den Hausbesitzern in Steyrdorf 254.053 fl. 10 kr., denen bei der Steyr 84.597 fl. 40 kr., denen im Wieserfeld 193.807 fl. 40 kr., zusammen 532.458 fl. 30 kr. bei den Inwohnern aller drei Vorstädte 19.133 fl. 10 kr., insges. 551.591 fl. 40 kr. So schrecklich aber das Unglück und so trostlos die Lage der größtenteils der Eisen- und Stahlmanufaktur angehörenden Abgebrannten war, ebenso schnell, großartig und wahrhaft rührend war die Unterstützung, welche ihnen von dem Allerhöchsten Kaiserhause, den Behörden, allen Ständen und aus fast allen Orten der österreichischen Monarchie, ja selbst aus dem Ausland,
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