Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

99 Beleuchtung mit Ende des künftigen Jahres beginnen. Die ganze Beleuchtung wird uns also, da noch etwa 10—12 Lampen in den äußersten Teilen der Vor- städte mit Öl zu beleuchten sein werden, beiläufig um 1000 Gulden jährlich mehr kosten, als die gegenwärtige Ölbeleuchtung, also beiläufig 3300 fl. Am 28. und 29. September wurden in den beiden Pfarrkirchen 2522 (?) Firmlinge gefirmt. Die allgemeine Verarmung macht hier riesige Fortschritte, bereits haben sich die beteilten Armeninstitutspfründner und die verpflegten Siechen hier um 80 vermehrt, und ist gar keine Aussicht auf eine Besserung der allgemeinen Ge- werbsverhältnisse, welche im ganzen Reich total darniederliegen, und ebenso klagen die Ökonomen, deren Produkte bei den hohen Steuern keinen Absatz fin- den und unverhältnismäßig billig sind: 1 Metzen Weizen 4 fl., Korn 2 fl. 50 kr. Infolge des am 24. August mit der Augsburger Fabrik L. A. Riedinger wegen der Gasbeleuchtung abgeschlossenen Vertrages wurden im Oktober unter In- tervenierung des anhergesandten Ingenieurs für den Gasometerbau verschie- dene Plätze: der der Stadtkommune eigentümlich und von der Kohlkommunität bis 1. August 1865 gepachtete Kohlanger bei der Steyr, dann die buckelige Wiese daselbst, ein Feld im Schlüsselhof und ein Feld außerhalb Ennsdorf be- sichtigt. Aber teils wegen zu schwieriger Röhrenlegung, teils zu großer Kostspie- ligkeit (3—5000 fl.), der anderen Plätze, konnte nur der Kohlanger als geeignet befunden werden, weil er erstlich nichts kostet, bequem gelegen ist, ohnehin bald dessen Pachtung erlischt und von der bereits im Zugrundegehen begriffe- nen Kohlkommunität seit mehr als zwei Jahren gar nicht mehr zur Kohlenerzeu- gung benützt wird. Es wurde also am 11. Oktober daselbst die Lokalkommission abgehalten und ungeachtet der heftigsten Opposition der Kohlkommunitätsmi- tiglieder, deren Vorsteher sogar im Gemeinderat sitzt, doch am 6. November die Abtretung des früher zur Kohlenbrennung benützten und eingeplankten Teiles des Kohlangers im Flächenausmaße von 1200 ▢° zum Gasometerbau ge- meinderätlich beschlossen. Wonach also der Kohlkommunität noch der übrige Teil dieser Insel mit dem städtischen Haus Nr. 204 zum Verschleiß der in ihrer eigentümlichen Pichl-Sägemühle erzeugten Holzgattungen pachtweise verblei- ben kann. Allein die Kohlkommunitätsmitglieder haben gegen diese gemeinde- rätliche Verfügung an den Landesausschuss rekurriert und es herrscht diesfalls unter den hiesigen Eisen- und Stahlwarenerzeugern, welche den Kohlplatz als ihr unveräußerliches und nur zu diesem Zwecke bestimmtes Eigentum betrach- ten (obwohl derselbe gepachtet und jetzt spärlich mit Erdäpfeln bepflanzt ist),

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