170 Ferdinand Wiesinger, sondern flacheren aber scharfkantigen Furchen hergestellt werden. Es sind nur einzelne Bruchstücke dieser Art vorhanden, Inv.- Nr. 24.989—24.995 und 25.002. Die dickwandige Form dieses Topfes stimmt mit den hier im Hauptstück IB unter Nr. 132 angeführten Kantenwulsttöpfen aus Enns und dem Landesmuseum (Erdstall Mehrenbach) überein. 4. Schüssel mit waagrecht eingeschnürter Wand. Ein einziges Bruchstück aus dem Piesinger Graben, Inv.- Nr. 22.221/17, zeigt eine flache Schüssel, deren Wand sich oberhalb des Bodens einzieht und dann wieder in einem Bogen aufwärts läuft, Tafel XIII 10. Das Bruchstück ist an die rückwärts darge stellte flache, kleine Schüssel angelegt, um damit zu zeigen, daß sich das Bruchstück an die hinter ihr stehende Form vollkommen anpaßt. Diese rückwärtige Schüssel ist die hier im Lande allgemein verbreitet gewesene Teller- oder Schüsselform der gewöhnlichen glasierten Töpferware, die auch im 18. Jahrhundert bis in die Acht zigerjahre des 19. Jahrhunderts hergestellt wurde und in der späte ren Weißhafnerei mit weißer Schmelzfarbe glasiert und mit blauer Kobaltfarbe (Smalte), oft in großer Geschicklichkeit bemalt. Diese Schüsseln gab es auch in großer Ausdehnung, da sie ja auch zur gemeinsamen Mahlzeit dienten. Die Verzierungsform der Malerei waren Girlanden und Blattformen und häufig im Bodeninnern mittels Patronen aufgetragen eine Schrift mit zumeist heiterem In halt. Das sind Stücke wie sie zum sogenannten Gmundner Geschirr gehörten. Man sieht also hier diese Form in das 15. Jahrhundert zu rücklaufen. Aber sie reicht noch weiter zurück in die alt-italische Form, Dragendorf 27, die schon in Haltern zur Zeit des Kaisers Augustus vorkommt aber ihre Vorläufer in den voraugusteischen italischen Töpfereien von Arezzo und Puteoli hat, in Pompeji auch in Glas vorkommt®®). Tafel XIII 9a stellt diese Tasse in Sigillata, Museum Wels, Inv.-Nr. 626, vor und darunter XllI 9b ein provinzialrömisches, einheimisches, norisches Erzeugnis aus gewöhnlichen! Töpferton, dickwandig, Museum Wels, Inv.-Nr. 10.016. Es zeigt sich also hier eine dritte Form, die sich wie die Formen 1 und 2 dieser Abteilung II an das zur Römerzeit übliche Geschirr anschließt. 5. Der Wölbtopf mit gelochtem Boden. Es ist ferner anzuführen aus Oberleim ein Bodenstück der Inv.- Nr. 9615/54 mit noch 18 cm hoch aufsteigender Wand, Durchmesser °®) Loeschke S., Keramische Funde in Haltern, S. 150, und Kropatschek G., Ausgrabungen bei Haltern, S. 371, Mitteilungen der Aitertums-Kommission für Westfalen (1909).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2