Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafiier und die WelMhafiier in Ohcrösterreicli. 165 Bibrakte, das im Jahre 5 v. Chr. nach dem neu gegründeten Autun verlegt wurde. Unverzagt®^) zeigt in Abbildung 23 einzelne Scherben von dort mit den üblichen Mustern; Fortlaufende kleine vertiefte Rechtecke, Fischgrätenmuster, Schachbrettmuster und Schuppen muster. Diese letzteren finden sich auch in der hellenistisch-römi schen Keramik des 1. Jahrhunderts vor Chr., so z. B. auf den AcoBechern und in der kleinasiatischen Keramik, wie sie auf Olbia am Schwarzen Meere®®) (dort Tafel III 44a und 44b) im 3. Jahrhundert n. Chr. vertreten ist. Diese Verzierungsart war während der frühen Kaiserzeit, besonders in Gallien auf der sogenannten belgischen Ware verbreitet, verschwindet aber allgemach, bis sie nach dem Verluste des rechten Rheinufers nach dem Jahre 260 neu auftaucht und während des ganzen 4. Jahrhunderts die Verzierung der aus klingenden Sigillata bildet. Diese rädchenverzierte Sigillata, Unver zagt®^) (dort Tafel I), reicht zu dieser Zeit nicht in unsere Gegend. Unverzagt verzeichnet eine große Reihe Fundorte dieser Keramik zumeist aus Gallien und vom Rhein. An der Donau reichen seine Fundorte über Augsburg, Eining nach Passau und im Alpengebiet nach Bregenz als die östlichsten Punkte. In unserem Gebiet ver schwindet die Sigillata endgültig mit dem 3. Jahrhundert. Was noch weiter besteht, sind helltonige, der Sigillataschüsselform Dragen dorf 37 ähnliche derbe Schüsseln, die nach dem Muster der späten rhätischen Ware mit gescharteter Verzierung versehen sind und schließlich auch diese Schartung verlieren. Wenn nun auch das Rädchenmuster auf der späten Sigillata in unserem Gebiet nicht vorkommt, so zeigt es sich doch auf Gefäßen anderer Gattung. Es sind dies sämtlich Stücke provinzialer Art, wie sie möglicherweise im Lande selbst hergestellt wurden. Eine aus führliche Darstellung würde in diesem Zusammenhange zu weit führen. Für das gallische Gebiet weist nun Unverzagt in seiner mit un endlichem Fleiße geschaffenen Arbeit auf seinen Tafeln II—VII ins gesamt 222 verschiedene Muster von Rädchenverzierungen auf Si gillata nach, von denen die einfachen Muster 157—159 auf den hier einliegenden Tafeln VIII und IX ebenfalls vorhanden sind. Von be sonderer Wichtigkeit für die hier behandelten Flausrucktöpfereien ist auch der Umstand, daß Unverzagt den Übergang dieser Rädchen verzierung auf die merowingische, doppelkonische Urne des 5. bis 7. Jahrhunderts nachweist. Er bringt in seiner Arbeit (Abb. 30) eine Reihe solcher doppelkonischer Urnen aus linksrheinischen frän- "h Unverzagt W., Terra sigillata mit Rädchenverzierung, Materialien zur römisch-germanischen Keramik (1919). Knipowitsch T., Die Keramik römischer Zeit aus Olbia in der Sammlung der Eremitage, Materialien zur römisch-gcnnanischen Keramik (1929).

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