Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

162 Ferdinand Wiesinger, 4. Zeitnachweis. Für die zeitliche Einreihung der Gefäße aus Oberleim und der angrenzenden Umgebung, ebenso auch der völlig gleich gearteten Fundstücke aus Piesing, sind die von Oberlehrer Berlinger in Wartenburger Urbarien gepflogenen Erhebungen grundlegend. Das älteste vorhandene Urbar ist undatiert, jedoch nach der Schrift um das Jahr 1500 einzusetzen. Es wird darin ein Erhart von Pollheim zu Leibnitz genannt. Nach Hoheneck II ist der Genannte 1464 geboren und 1535 gestorben, war Rat des Kaisers Maximilian I. und wird im Jahre 1527 als Rat des Kaisers Ferdinand I. genannt. In diesem Urbar werden als Vogtgüter in der Pfarre Ungenach am Hausruck genannt: Das Hafnergütl zu Niederleimb dient alle Quatember „weise, gemaine Heffen" in die Kuchl, klein und groß. Das Wort „weiß" für die Farbe der Ware ist grundlegend für den Namen Weißhafner. Die Sölde zu Oberleimb (die oben zuerst angeführte Fundstelle der Gefäßreste) gibt auch so viel „Heffen". Wolfgang Hafner zu Ungenach 4^, 4 (keine Geschirrabgabe, die Töpferei wird also nicht mehr ausgeübt). Kaspar Hafner zu Ober-Ottnang, Vogtrecht 3 Metzen Hafer 12 iS (auch hier keine Geschirrabgabe mehr). Man erkennt, daß die Tonwarenerzeugung um das Jahr 1500 in Niederleim und Oberleim noch aufrecht war, während sie zu Un genach und in Ober-Ottnang bereits eingestellt war. Das Zweitälteste Urbar ist datiert vom Jahre 1559 und zählt noch folgende Hafnernamen auf: Steffan Hafner zu Oberleim. (Das ist also der damalige Besitzer der Fundstelle 1 auf der obengenannten Sölde.) Von ihm heißt es: hat „vor Zeiten" alle Quatember Hefen in die Kuchl dient, gibt nun jährlich dafür zu der Dienstzeit Geld 6 0,-^. Demnach hat dieser Hafner ebenfalls schon „vor Zeiten" den Betrieb eingestellt. Dann wird noch genannt der obenerwähnte Wolfgang, der Hafner zu Ungenach mit der gleichen Leistung von 4 ß (also ohne Betrieb). Weggefallen ist der Hafner zu Niederleim und der Hafner zu Ottnang. Im Urbar vom Jahre 1604 wird auch die Bezeichnung Hafner nicht mehr gebraucht, es werden nur ehemalige Hafneranwesen ge nannt, ein Wolf Schmidt auf dem Hafnerhäusel in Niederleim und ein Hans Büelher auf dem Hafnergut zu Ungenachkirchen.

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