Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

1. Die Schwarzhafner. A. Grundlagen für die zeitliche Einreihnng der Hafnerware. 1. Die Schwarzhafner und die Weißhafner. Für die nachkarolingischen Topfformen haben wir eine reiche sorgfältig in Zeiträume eingeteilte Fundmenge aus Niederösterreich, wie sie Beninger darlegt^). Die dort (Abb. 65) dargestellten Gefäße aus Zellerndorf reihen sich in die erste Flälfte des 10. Jahrhunderts. Sie zeigen in dem slavischen Gebiet, dem der Fundort angehört, ausgesprochen westlichen Einfluß und der große urnenförmige Topf 1 der Abbildung 65 ist vollständig gleich in der Form den 252 Urnen, wie sie ganz und in Bruchstücken im Städtischen Mu seum zu Wels aus römischer Zeit vorhanden sind. Der Mundsaum der Töpfe aus römischer Zeit ist jedoch noch steiler, krausenartig abgesetzt. Tafel XIII 4. In der römischen Sammlung des Museums in Wels gehört diese Urne zu einer großen Gruppe scharf und kantig gegliedeter Gefäße, für die ich nordischen Einfluß annehme®). Dieser Topf 1 ist aber auch in seiner provinzialrömischen Form vollständig gleich den Töpfen aus Oberleim, die hier im Teil II behandelt werden. Tafel Xlll 5. Sie sind zum Unterschied von den römerzeit lichen Erzeugnissen nicht schwarz geschmaucht, .sondern hell ge brannt und mit Bändern von rechteckigen Eindrücken verziert. Die in das 15. Jahrhundert zu verlegenden Töpfe stammen wegen ihres Zusammenhanges mit den provinzialrömischen Formen also noch aus dem Kulturkreis der römischen Zeit, werden nicht in einer Töpferei in der Stadt, sondern in Verbindung mit einem Tonlager auf dem Lande von Bauern in hellgebranntem Ton erzeugt. Nach der hellen Farbe der Ware heißen diese Hafner die Weißhafner. Noch aus vorrömischer Zeit stammt die Ausschmückung des Bodens mit Balken-Kreuzen, Tafel I, 4—7, wie sie auch die Gefäße aus Zellern dorf (S. 105) aufzeigen. Dazu im Gegensatze stehen die im ange führten Werke behandelten Gefäße von Köttlach. Diese Fundgruppe ist nach der überzeugenden Darstellung Beningers in das 11. Jahr hundert als Ergebnis einer slavischen, von den Deutschen beein- ") Beninger E., Die Germanenzeit in Niederösterreich (1934). ") Wiesinger F., Jahresbericht des Städt. Museums Wels (1935), S. 168. i

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