Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhaftier und die Weißhafner in Oberöstcrrelcli. 161 die ursprüngliche Stelle des Töpferofens feststellen und angeben, daß er bei Erdbewegungen für die Ziegelei zerstört wurde. Es ist also kein Rest von diesem Ofen mehr vorhanden, die Nachricht über ihn könnte nur einen neuerlichen Hinweis bieten, daß sich nach römische Töpfereien in Zusammenhang mit ländlichen Siedlungen, dort wo sich Ton befand, entwickelt haben. Die Wiese, auf der der Töpferofen lag, hat den Flurnamen: „Schüsseltreib". Das Wort „Schüssel" und das Wort „Treib" könnte zu dem Gedanken führen, daß dort getöpfert wurde. Wie Schuldirektor Otte noch erhoben hat, befand sich bis vor etwa 20 Jahren in der Nähe dieser Örtlichkeit eine Schmiede, die die Bezeichnung „die Schmiede in der Treib" hatte. Die Örtlichkeit hieß also weiter hinaus allgemein: „Die Treib." Eine mir aus Jägerkreisen zugekommene Mitteilung kann an der Sache nichts ändern. Die Jäger gebrauchen den Ausdruck: „Schüssel t r i e b" und bezeichnen damit jenen Teil der Treibjagd, nach dem die Jagdteilnehmer im Freien die Mittagsrast zum Ein nehmen der Mahlzeit abhalten. Nach dem hier wiederholt zu Rate gezogenen süddeutschen Wörterbuch von Kaltschmidt gibt es aber ausdrücklich das Wort: Die Treib, welches eine Landspitze be deutet. Die Verbindung mit dem Bestimmungswort: Schüssel will also eine Landspitze bezeichnen, auf der Schüsseln, also Tonwaren erzeugt werden. Es ist also tatsächlich eine Örtlichkeit für eine Hafnerei damit bezeichnet. Da aber keine Fundstücke aus der „Schüsseltreib" vorliegen, scheidet sie aus der Betrachtung aus. Es werden im nachfolgenden besprochen die wenigen ganz erhaltenen und die vielen Bruchstücke aus den Töpfereien in Oberleim und in Piesing, die sich im Städti schen Museum in Wels befinden und die gleichartigen, mir bisher bekannt gewordenen Fundstücke aus anderen Orten Oberöster reichs. Sie haben sämtlich eine technische Eigenschaft, die sie von den Fundstücken aus römischer Zeit auf das deutlichste unter scheidet. So wie die provinzialrömische Keramik sind auch diese Erzeugnisse gewöhnliches Gebrauchsgeschirr, sind aber nicht wie die römischen Geschirre schwarz oder grau geschmaucht oder aus rotem oder aus gelbrotem Ton, sind auch nicht glasiert, sondern sie sind aus hellem, fast weißem oder geblich-weißem, sandigem, öfter mit Ouarzkörnern versetztem, scharf gebranntem Ton. Eine Ausnahme muß erwähnt werden, die römische Urne mit rund umge legten Wulstrand, das Vorbild für den anzuführenden Topf, Hausruckform 2, ist schon in römischer Zeit aus dem Hausruckton ungeschmaucht, also in halbgelb gebranntem Ton hergestellt worden. Der Hausruckton wird auch heute noch an die Töpfereien des Landes geliefert. Jiilirlnu'li des Oberösterreichisclieii Musealveveiiies. 87. Band. D

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