Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 159 sen Bauchwand vierkantig in vier ebene Flächen eingedrückt wurde. Tafel XII 10. Es liegen also in Oberleim zwei Formen von Gefäßen vor, die als Wölbtöpfe in einem Brennofen Verwendung gefunden haben können. Ein weiterer Zeuge einer ländlichen Töp ferei fand sich in einiger Entfernung von dem Hauseinang, wo der Boden derart von zusammengepreßten Scherbenmengen erfüllt war, daß die Schaufel nur knirschend eindringen konnte. Da lag also der bei jeder Töpferei vorhandene sogenannte Scherbenhaufen, wohin die Abfälle und mißratenen Geschirre geworfen werden. Aus Ober leim sind vom Besitzer dem Städtischen Museum in Wels eine Reihe von Fundstücken zugekommen, wofür hiemit nochmals bestens ge dankt wird. 2. Haag am Hausruck. Das Bestehen einer anderen derartigen Töpferei ist mir durch Kaufmann Nimeth sen. in Haag am Hausruck bekannt geworden, und Legationsrat Emil Keil in Haag hat mich durch Erhebungen im alten Starhemberg-Schloß Haag (Hans Hatschek) freundlichst unterstützt. Außerhalb des Marktes, an der nach Ried führenden Straße liegt, sobald man die Anhöhe erreicht hat, nördlich von der Straße der sogenannte Piesinger Graben in der Ortschaft Piesing, der sich an einer mit Wald bestandenen Kuppe herumzieht. Diese Örtlichkeit gehört zu dem ebenfalls in der Tiefe liegen den Anwesen „Piesinger Bauer". Auf diesem bewaldeten Hügel hatte Nimeth im Boden erst zufällig, dann bei Nachgrabungen wiederholt an verschiedenen Punkten Ton-Bruchstücke zu Tage gebracht, ohne aber auf eine bestimmte Stelle zu stoßen, die als die Töpferei angesprochen werden konnte. Auch ich habe mit ihm zweimal die Örtlichkeit begangen und dort ohne Er folg Grabungsversuche gemacht. Eine Töpferei ist dort vorhanden gewesen, das zeigt die große und weit herum zerstreute Anzahl von Scherben. Diese Funde sind deshalb auch nicht als Abfälle einer dort etwa bestandenen Behausung anzusprechen. Eine Tonerde grube oberhalb des Piesinger Grabens ist heute noch in Benützung. Urkundliche Nachweise von Töpfern in Piesing stehen wohl noch aus, wenn man nicht den von Walcher®0 für das Jahr 1538 in Salz burg nachgewiesenen Hafnermeister Jörg Piesinger insoferne hieher rechnen will, als der Ursprungsname Pissinger (Piesinger) einen Hafner bedeutet. Die dort behobenen Gefäßreste stimmen mit denen von Oberleim vollständig überein. Sie sind aus dem sich gelblich weiß brennenden Ton erzeugt, mit der Abänderung, daß öfter Stücke vorkommen, die mit Quarzkörnern, oft von Stecknadelkopfgröße, versetzt sind. Auch die Technik und Gefäßform ist die gleiche, es ") Walcher, Bunte Hafnerkeramik, S. 51.
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