Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

158 Ferdinand Wiesinger, ist. J. R. Bünker®") beschreibt sie deutlich in seiner Arbeit über die Hafneröfen in Stoob. Die 27 Hafner des Dorfes betreiben die Land wirtschaft und daneben als Hausindustrie mit dem im Dorfe gewon nenen Ton die Erzeugung von gewöhnlichem Geschirr, hauptsäch lich der sogenannten Plutzer, die, wie schon erwähnt, als Scheiben haiskrüge schon in dem römischen Provinzialgebiet sogar als Sigillatagefäße, und durch das ganze Mittelalter bis in unsere Zeit auch in unserer Gegend, besonders auf dem Lande, als Trinkgefäße während der Feldarbeit verwendet wurden. Der Töpferofen in Stoob steht unmittelbar nächst dem Bauernhause und ragt an der Heizstelle, die im Boden liegt, nur 72 cm, an dem äußeren Ende nur 1.35 cm über das Niveau. Die Wände sind nur niedrig aus Bruch steinen hergestellt und die Decke des Ofens ist ein Gewölbe, das von Töpfen gebildet wird, von sogenannten Wölbtöpfen. Diese Wölbtöpfe sind in Stoob Milchhäfen von 26 cm Höhe und 20 cm Munddurchmesser. Da zur Bildung des Gewölbes ein Topf mit dem Boden in die Öffnung des andern gesteckt wird, nennt man sie dort Steak'l. Sie sind eigens für diesen Zweck, aber stärker gearbeitet als die sonst als Milchhäfen gebrauchten Gefäße, die Wand ist 0.5 cm stark und außen scharf gerillt, damit der Lehm, mit dem sie ver schmiert werden, besser anhaftet. Von der Drehscheibe wird der Topf mit dem Messingdraht so weggeschnitten, daß im Boden ein größeres oder kleineres Loch zur Entweichung der eingeschlossenen erhitzten Luft entsteht. Die in Oberleim in der Bodenvertiefung aufgefundenen sieben Gefäße könnte man für solche Wölbtöpfe halten. Sie sind aber kleiner und bauchiger als die Töpfe in Stoob (Höhe 16—17 cm, Munddurchmesser 12—14.5 cm, Bodendurchmesser 8—9.5 cm, auch nicht so dickwandig, denn die Wandstärke beträgt 0.3 cm. Sie haben auch kein Loch im Boden, wohl aber sind sie außen scharf gerillt, Tafel Xlll 8. Es steht nichts im Wege, anzunehmen, daß diese dort aufgefundenen Töpfe bestimmt waren, als Wölbtöpfe gebraucht zu werden, aber sie sind für diesen Zweck noch nicht im Gebrauch ge wesen, da sie vollkommen rein und nicht mit Lehm verschmiert gefunden wurden. Man muß auch die Möglichkeit zugeben, daß diese Töpfe nicht in erster Linie als Wölbtöpfe, sondern zur Verwendung als Kochtöpfe bestimmt waren, da ja die Anbringung von Rillen auch eine vielgeübte Verzierungsform war. Auch die gerillte Wan dung gehört zu dieser Form. Nicht in der erwähnten Bodenvertie fung, wohl aber in dem Gelände vor dem Haus fand sich das Bruch stück eines Topfes, der nur den einen Zweck hatte, als Wölbtopf zu dienen. Es ist der untere Teil eines allerdings dünnwandigen bau chigen Gefäßes aus dem grauweiß gebrannten Oberleimer Ton, des- ""j Bünker, Hafneröfen in Stoob. '.i ij

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