Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

II. Die Weißhafner. A. Betriebsorte und Zeitnachweis. 1. Oberleim. Der Besitzer Baldinger des Schifergutes in Oberleim Nr. 3, Gemeinde Ungenach, hat im Jahre 1928 eine neu erworbene, un mittelbar an das Haus angrenzende Wiese, um eine Zufahrt zum Hause zu erhalten, längs dieser Zufahrt beiläufig bis zur Tiefe eines Meters abtragen lassen. Dieses Haus liegt an der Straße, die von Timelkam nach Zell am Pettenfürst führt. In der Tiefe von 50 cm unter der Grasnarbe fand sich das sandige Erdreich dicht mit Geschirrscherben versetzt. Der inzwischen verstorbene Oberlehrer i. R. und verdienstvolle Konservator des Bundesdenkmalamtes Josef Berlinger wurde durch Oberlehrer Vater von Ungenach auf die Aufdeckung aufmerksam gemacht, hat die Fundumstände erhoben und mich zu einer gemeinsamen Besichtigung eingeladen. Es liegen dort Tausende von Gefäßbruchstücken, aus dem sich gelblich weiß brennenden Hausruck-Töpfertön im Boden. Zumeist ge hören die Scherben zu bauchigen, henkellosen, dünnwandigen, hart gebrannten Töpfen mit kantigem Randwulst und Rädchenverzierung oder rund umgelegtem Randwulst ohne Verzierung. Sie sind sämt lich auf der Töpferscheibe gearbeitet und von ausgezeichneter Technik. Viele dieser Bruchstücke sind im Feuerbrande verzogen. Schwarz geschmauchte, dickwandige Töpfe, nach Art der mittel alterlichen Erzeugnisse, finden sich nur einige. Nach den Mitteilun gen des Besitzers brach er an einer Stelle vor und nächst dem Hause mit dem Fuß in einer Höhlung ein, die er dann freilegte und in der sich sieben wohlerhaltene, henkellose Töpfe mit gerillter Wandung befanden. Einer ist im Feuerbrande verzogen. Diese Töpfe sind aus etwas dunklerem, bräunlichem Ton als die übrigen Gefäße, auch dickwandiger, aber ebenfalls hart gebrannt. Die Höh lung, die der Besitzer aufdeckte, muß als ein primitiver Töpferofen angesprochen werden. Er gab an, daß er Reste von Mauerwerk dort nicht wahrgenommen habe. Es handelt sich also möglicher weise um eine altertümliche, noch bis in unsere Zeit in Südungarn üblich gewesene Brennart in der Form eines Meilers oder um die schon weiter vorgeschrittene, immerhin noch primitive Ofenform, wie sie heute noch bei den Hafnern in Stoob im Burgenland üblich

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