Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

152 Ferdinand Wiesinger, den Zellerndorfer Töpfen auch der dort in Abb. 65, Nr. 1, dargestellte Topf mit Kantenwulstrand ein ebenfalls in einer Spirale nach ab wärts laufendes Wellenband darstellt. Das Gefäß selbst ist in der strengen Form, wie sie die Urnen aus den provinzialen Betrieben der römischen Zeit zeigen und hat damit auch das Wellenband mit gebracht, das sich bei lässigem Absenken der mit dem Kamm oder Stift bewaffneten Hand zu einer Spirale umbildet, genau so, wie dies im 14. und 15. Jahrhundert hier an der Wand des Kachels gesche hen ist. Nur ist hier das Absenken der Hand und damit die Bildung einer Spirale in der Absicht geschehen, einen möglichst großen Teil der Gefäßwand einzuritzen, um dadurch Rillen zu erzeugen zur halt baren Einfügung des Kachels in die Ofenwand. Es gibt nun schüsseiförmige Ofenkacheln dieser alten gevierten Form aus später Zeit, glasiert und an der Innenseite auch mit Relief verzierungen versehen. Im Museum Braunau liegt ein solcher gla sierter Schüsselkachel. Diese ursprünglichen Schüsselkacheln müssen aber noch einen besonderen Zweck im Haushalt erfüllt ha ben, da man für die unglasierte Form auch heute noch den Namen Dörrkachel hört, der damit zusammenhängen mag, daß sie im Haus halt zum Dörren des Obstes verwendet wurden. d) Der Ofenkachel mit Vorderfläche. Nun schließt sich die quadratische Schüsselform vorne mit einer ebenen Fläche. Noch immer besteht unvergessen das Gefühl, daß es sich um eine Schüssel handelt, denn an die quadratische Randkante wird in die Innenseite des Ofens gerichtet noch eine runde Schüsselform fort gesetzt, die sich nach innen zu verengt, aber nun nicht mehr mit einem Boden, sondern in enger offener Rundung endigt. Tafel VII 23. Dieser noch an die Schüssel erinnernde Zusatz wird abgesondert auf der Töpferscheibe gedreht und dann an die Rückseite der Vorder wand angesetzt. Nun bildet die flache vordere Fläche Gelegenheit zur Ausschmückung mit künstlerischer Verzierung. Reich ge schmückte, glasierte Kacheln entstehen und Walcher®®) bringt im Abschnitte VII prächtige Stücke zur Schau, die in Oberösterreich entstanden sind. Von großer Bedeutung sind die Arbeiten des Welser Hafners Hans Finkh um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Im Landes museum Linz befinden sich Prachtstücke von seiner Hand und Ab drücke von Modeln aus dem Hafnerhause Pfarrgasse 9 sind im Städtischen Museum Wels ausgestellt. Abbildungen hievon zeigt Walcher®®), Abb. Nr. 120, 121, 125 und 126. Nach den Grundzügen dieser Arbeit soll hier jedoch nur die landläufige Gebrauchsware be handelt werden. Da läßt sich nun festhalten an der immer schon im Vordergrunde stehenden Eisentonware. Die ersten geschlossenen Kacheln entstehen in dieser Graphitton-Zusammensetzung. Mit den Walcher, Bunte Hafnerkeramik.

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