Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 151 schlemmt und schwarz geschmaucht. E. Die Ausmaße sind: RandDurchmesser 20 cm, Tiefe 88 cm, Boden-Durchmesser 12 cm. t) Ein ähnlicher Kachel mit beschädigtem Rand im Museum Wels ist diesem aus Perg durch eine freundliche Spende zugekom men, Inv.-Nr. 26.250. Tafel XIll Ib. Der Ton ist auch hier mit nur wenig Graphit versetzt, grobsandig, und nur innen und am Rande außen schwarz geschmaucht. Der Ton innen ist hellbraun. Von gleicher Art zeigt sich da ein kleines Bruchstück eines solchen Rachels aus der im III. Teile behandelten Hausrucktöpferei in Oberleim. Mus. Wels, Inv.-Nr. 9615/53. Der Kachel aus Perg, Tafel XIII Ib, soll noch auf zwei beson dere Eigenheiten aufmerksam machen. Man ersieht, daß sich der Boden an der Außenseite nicht durchaus glatt bis an den Boden rand hin erstreckt, sondern rund herum vor dem Rand eine Rinne bildet. Es erweckt dies den Eindruck, als ob der Boden eigens in die Rundung der Wand eingefügt worden wäre. Beninger®^) er wähnt bei den Funden aus Zellerndorf einen Topf, den er auch ab bildet. Die Bodenfläche hat nach der Beschreibung einen scharf ab gesetzten Basisrand und trägt ein gratig erhöhtes Speichenkreuz. Dieses Kreuz ist hier S. 105 bereits erwähnt worden. Die Boden fläche nennt Beninger „eingesetzt". Er macht damit auf einen merk würdigen Umstand aufmerksam, der aber nicht mit der Einfügung eines Bodens zu erklären ist. Der Hafner an der Töpferscheibe, der vom Tonballen auf der sich drehenden Scheibe mit Zeigefinger und Daumen die Wand nach aufwärts wendet, merkt, daß er die Boden fläche zu enge genommen hat. Er wendet die schon nach aufwärts gedrehte Wand wieder nach außen zurück, hinab auf die Scheibe und beginnt sie nun neu in die Höhe zu drängen. Die hinabgedrückte Wand bildet nun neben dem Boden eine scharfe gerillte Grenze. Ich habe mir diesen Vorgang auf der Töpferscheibe vorzeigen lassen. Man könnte deshalb einen solchen Boden einen umfangenen Boden nennen. Dieser Handgriff kommt ständig vor, aber nicht bloß bei diesen Kacheln des 14. und 15. Jahrhunderts, sondern kann allge mein im Töpfereibetrieb auf der Töpferscheibe wahrgenommen werden. Das Vorkommen auf einem Topfe in Zellerndorf zeigt, daß dieser nach Beninger in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts zu stellen ist. Aber dieser Handgriff zeigt sich auch zahlreich auf dem provinzialen Geschirr aus römischer Zeit im Museum zu Wels sowie auch die auf Tafel XIll la ersichtliche Unterseite einer Urne aus etwa dem 2. Jahrhundert n. Chr. diese Merkwürdigkeit aufweist. Fast alle diese Kacheln zeigen als eine auf Tafel XIll Ib erkenn bare Merkwürdigkeit eine mit spitzigem Holzstiel vom Rande nach innen laufend eingedrückte Spirallinie. Es ist ein Zufall, daß unter ") Benin.ijer, Niederösterreich, S. 147, Abb. 65/4.

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