148 Ferdinand Wiesinger, Fundort Schafferfeld, zur Durchsicht zukamen, sieht man die aus gebogene Schnauze dick verrußt. Dadurch ist deutlich, daß der kleine Teller mit Talg ausgegossen und mit einem Docht zur Schnauze reichend als einfache Lampe diente. Wurde er nicht be nützt, konnte er mit einer durch das Loch gezogenen Schnur ange hängt getragen werden. Die Gruppe reiht sich, wie die Hausruck tonware angibt, in das 15. Jahrhundert. 19. Figurales. Zur Ergänzung der volkskundlichen Seite dieser Arbeit sei auch der im Schrifttum bereits öfter behandelten Opferurnen gedacht, in denen als Opfergabe Getreide dargebracht wird. Tafel Xll 8a und b zeigt als Beispiele zwei derartige Gefäße aus der Wallfahrtskirche zum hl. Valentin in Haselbach bei Braunau. Die Urne links hat eine Höhe von 17.5 cm und einen oberen Durchmesser von 20.5 cm, der weibliche Kopf rechts hat eine Höhe von 22 cm. Damit im Zusam menhange soll ein solcher Tonkopf aus Wels zur Schau gebracht werden, Tafel XII 6, der einen anderen Verwendungszweck gehabt haben dürfte. Er hat zwar oben an der Stirne ein Loch ausgeschnit ten, als ob es zum Einleeren bestimmt wäre, aber die Unterseite ist nicht abgeschlossen. Er reiht sich in eine gewisse Gruppe solcher Köpfe ein, wie sie öfter auch auf dem Lande an den Hausfronten an getroffen wurden. Das Welser Stück aus dem Städtischen Museum, Inv.-Nr. 15.049, Höhe 31.5 cm, stand an der Hauswand des Hauses Fabriksstraße 30 in Wels in einer Nische oberhalb der Eingangstüre. Es ist aus schwarz geschmauchtem Ton, wurde jedoch offenbar bei einer Hauswandfärbelung zur beabsichtigten Verschönerung eben falls mit Kalk weiß gefärbelt. Ebenso seien auch zwei Beispiele von Wassergefäßen erwähnt, die dazu dienten, das Wasser zum Reinigen der Hände nach der Tafel bereit zu halten. Aquamanile heißen sie und zeigen also auf vornehme Kreise. Inv.-Nr. 36. Bruchstück eines Reiters im Sattel mit hohen Rändern, Tafel XII 9. E. Museum Wels, gehoben aus dem Brunnen der ehemaligen Burgtaverne, heute Altstadt Nr. 13, Wels, nächst der Burg, und ebenso Bruchstück eines Pferdes, E. Landes museum, Tafel XII7, gefunden in Punzing, Gemeinde Waizenkirchen. Der Ton beider Stücke ist hart gebrannt, dunkel ge schmaucht. Man beachte die gleiche Art der Verzierung bei beiden Stücken — eingestochene Punkte — beim Reiter am Bein, beim zweiten Stück an den Verzierungslinien. Man kann beide Stücke in das 15. Jahrhundert stellen. Das Welser Stück ist 16 cm lang, das Linzer Stück etwas länger.
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