142 Ferdinand Wiesinger. kolsburg nach, dort Tafel III 8, 9 und 4. Die Gefäße mit dieser Ver zierung werden in die Zeit von 180—250 n. Chr. eingereiht. In diesen spätrömischen Zeitraum sind nun auch die eben an geführten Gefäßbruchstücke aus Oberösterreich zu verweisen, so daß sie also als spätmittelalterliche Loschitzer Ware nicht in Be tracht kommen dürfen. Wohl aber haben die Loschitzer Graphitton becher die eigenartige Verzierung ihrer gotischen Gefäßform aus den Zeiten der germanischen Siedlungen in Niederösterreich im Norden der Donau übernommen. Die Form des gotischen Graphittonbechers aus Göschitz ist die gleiche, wie sie aus Ostdeutschland bekannt ist, wo sie von West deutschland eingeführt wurde. Konrad Strauß®") führt zahlreiche Beispiele an aus Funden von Ketzin (Osthavelland), S. 13, Liegnitz, S. 15 und Braunschweig, S. 31, stellt ihr erstes Vorkommen, S. 33, in das 14. Jahrhundert und weist auf den eigenartigen, stark ge schweiften Rand der dort vorkommenden Becher mit kleinem Vor sprung, „Halskrause". Eine Nachzeichnung eines solchen Bechers nach Strauß (Abb. 15) ist hier Tafel IV 11 angefügt. 13. Die Schüssel. Es sei gestattet, für diese allgemein als Schüssel bezeichnete Gefäßform die Bezeichnungen einzusetzen, die im Volksmund heute für sie noch üblich sind. Es scheiden sich deutlich zwei Formen arten, die eine wird hier unter a) angeführt, zeigt eine etwas bauchige aber schon vom Fuß weg nach außen gewendete Wand, an der der Rand in einem Rundwulst nach außen gedreht ist. Diese heute noch übliche Form heißt noch heute offenbar nach der oberen Ausweitung: der Weidling. Die zweite Gruppe b), c) und f) hat eine steile Wand und einen steilen oder fast rechtwinkelig umgelegten schmalen Rand, eine Form, die ebenfalls heute noch üblich ist und heute noch die „Rein" heißt; mit Nasenlaut gesprochen. Der Zu sammenhang mit „rinnen" dürfte anzunehmen sein sowie bei dem ebenso gesprochenen Wort des Reinberges in Wels, an dessen Rand nach seiner ganzen Ausdehnung Quellen wegfließen. Die Formen d) und e) zeigen einen nach innen gewendeten Mundsaum und für diese ist das besondere Wort Schüssel in Gebrauch. Für die nach gewiesenen Formen läßt sich eine genügend sichere Reihung vom 13. zum 18. Jahrhundert einhalten. a) Der Weidling. Bruchstück aus Wels, Inv.-Nr. 9627, E., bei Regulierung des Stadtplatzes nächst dem Rathause aus dem Boden gehoben, Tafel XI 11. Nach dem Bruchstück läßt sich feststellen: Strauß, Mittelalterliche Keramik.
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