Einleitung. Der Titel der nachfolgenden Arbeit drückt die Begrenzung des Stoffes aus. Er spricht von. den Schwarzhafnern und von der gleich zeitigen Weißhafnerei. Die Schwarzhafner erzeugen das aus dem mit Graphit vermischten Ton hergestellte, im Brennofen, bei schwe lendem Feuer und gedrosseltem Luftabzug schwarz geschmauchte Geschirr, das Eisentongeschirr. Die Weißhafner sind ihre Zeitge nossen, die das Geschirr aus unvermischtem Ton herstellen und im Brennofen bei gutem Luftabzug in der Naturfarbe des Tones hell rötlich oder hellgelblich fertig brennen. Geschmauchtes Geschirr gibt es seit der ursprünglichen häus lichen Geschirrbereitung in der vorgeschichtlichen Zeit. In der LaTene-Zeit entsteht das Geschirr mit dem zugemischten Graphit. Diese Graphittonware verschwindet wie mit einem Schlag in rö mischer Zeit. Erst das vorschreitende Mittelalter beginnt wieder den Ton mit Graphit zu vermengen. Man kennt die Zeit noch nicht, zu der die Zumengung des Graphits begonnen hat. Reinecke^) gibt nun einen überraschend frühen Zeitpunkt hiefür an, indem er mit teilt, daß ein in Karolingische Zeit einzureihendes, aus Graphitton hergestelltes Becken bei Pleinting in Baiern nächst Vilshofen süd lich an der Donau, also in unserer nächsten Nähe, gefunden wurde. Das ist noch Hausbetrieb. Von den Schwarzhafnern aber sprechen wir sobald diese Tonerzeugung in den Städten und geschlossenen Orten zunftmäßig betrieben wird. Wir müssen für den Beginn das 13. Jahrhundert annehmen. Mit dem 17. Jahrhundert endet die Schwarzhafnerei, so daß unser Stoff sich vom 13. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts erstreckt. Obgleich man aus dieser spätmittelalterlichen und frühen Neu zeit nur mehr selten solche Bodenfunde aus Ton als zeitbe stimmende Merkmale nötig hat, erscheint es doch wünschenswert, nicht bloß für einen einzelnen festzulegenden Fall, sondern über haupt, die Form, die Zeitstellung solcher Stücke und ihre Zuweisung zu einer bestimmten Erzeugungsstätte zu sichern. Der Titel der Ar beit will aber nicht bloß den Zeitraum angeben, auf den sie sich be zieht, sondern auch zum Ausdruck bringen, daß es sich nur um ein fache, häusliche Gebrauchsware handelt und daß die Behandlung der gerade in Oberösterreich so reich entfalteten künstlerischen Tonwarenerzeugung hier nicht in Betracht kommt. Auf diesem GeReinecke P., Karolinglsche Keramik aus dem östlichen Bayern, Germania, Anzeiger der römisch-germanischen Kommission des deutschen archäologischen In stituts (1936), S. 198 f.
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