Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 141 Form als die des hier unter a) angeführten Wiener gemündleten Bechers und ist der hier abgebildeten Form, Tafel IV 11, ähnlich. Walcher reiht ihn in das 15. bis 16. Jahrhundert ein. Eigentümlich ist die an dem Becher angebrachte Verzierung mit dreieckförmigen, in regelmäßigen engen Reihen um die Topfwand eingedrückten Ver tiefungen. Die Dreiecke richten die Spitzen nach aufwärts. Bei der Umschau um solche Becher aus Oberösterreich ließen sich solche bisher nicht wahrnehmen, wohl aber Gefäß-Bruchstücke anderer Form mit der gleichen Verzierung. Dies gibt aber immerhin Anlaß sich mit dieser Verzierungsform zu befassen. Die Dreiecke ent stehen durch Eindrücken etwa von Spachtelenden in den noch weichen Ton. Es ist hiefür der Name Keilstichverzierung üblich. Aus Oberösterreich stammt ein im Landesmuseum Linz befind liches Wandstück, Inv. - Nr. A 3248, dickwandig, hart gebrannt, schwarz geschmaucht, Tafel VII 24. Der Ton ist nicht mit Graphit versetzt. Eingedrückt ist in das Keilstichmuster die römische Ziffer Xllll. An zwei Fundstellen im Stadtgebiete von Wels fanden sich ebenfalls Gefäßbruchstücke mit Verzierungen dieser Art; die Bruchstücke gehören zu Schüsseln mit eingezogenem Mundsaum, deren Form von der jüngeren La-Tene-Zeit bis in die späte römische Zeit bekannt ist. Bei dem Bau der Hauptschule Rainerstraße im Jahre 1929, im ehedem römisch besiedelten Gebiet mit römerzeit lichen und mittelalterlichen Fundstücken, fanden sich zwei zu sammengehörige solche Bruchstücke, Rand und Wand, Inv.- Nr. 12.065a und b, Tafel VII 25 und bei Erdaushebungen in der Schubertstraße im Jahre 1917 ebenfalls mit römerzeitlichen und mittelalterlichen Fundstücken ein Randbruchstück gleicher Art, Inv.-Nr. 8018. Der Ton dieser beiden dickwandigen Gefäße ist quarzsandhältig, hart gebrannt, außen schwarz geschmaucht. Nur einzelne, feine Graphitsplitterchen sind im Ton erkennbar. Die Keil stiche sind tief und sorgfältig eingedrückt. Diese Keilstichverzierungen sind uns aus germanischen Sied lungen im Norden Niederösterreichs und Mähren bekannt, v. MitschaMärheim^®) fand diese Verzierungsart auf Scherben von Poysdorf, dort Tafel Vll 8, und von Großweikersdorf, dort Tafel V 3. Er weist sie „frühestens dem 3. (wahrscheinlich wohl dem 4.) Jahr hundert" zu. Eduard Beninger und Hans Freising^®) weisen diese Verzie rungsart für eine Siedlung in Neudeck und für eine Siedlung in Ni- ") Mitscha-Märheim H. v., Germanische Funde aus dem Bezirk Mistelbach in Niederösterreich, Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich (1930). ") Beninger E. und Freising H., Die germanischen Bodenfunde in Mähren, Anstalt für Sudetendeutsche Heimatforschung (1933).
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