Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

140 Ferdinand Wiesinger, Zur oben angeführten Lichtbildaufnahme diente eine in Töpfertön her gestellte, im Museum Wels befindliche Nachbildung der Abbildung des Vierpaßbechers, Walcher^®) (Abb. 39). Ein Original befindet sich im Landesmuseum. b) Der Wiener Magelbecher. Magel — Magen — Mohn. Tafel X 5a. Der Name Magen für Mohn ist heute noch im Volksmunde ge bräuchlich. Das Gefäß ist ebenfalls gemündelt, aber mit nur drei Schnauzen, Dreipaß genannt. Das Gefäß zeigt flache Rillen und ist nicht aus Graphitton hergestellt. Auch die oben angeführte Abbil dung ist nach einer im Museum Wels befindlichen Kopie des bei Walcher^®) (Abb. 42) wiedergegebenen Originales hergestellt. Es braucht nicht besonders erwähnt zu werden, daß der Gebrauch des Mohnes zum abendlichen Schlaftrunk ein allgemeiner war. Strauß^') (Abb. 31, Nr. 5) weist einen solchen Becher auch in Braunschweig nach, allerdings in strengerer Form und gerillter Wandung. c) Der Brünner Becher. Aus Mähren stammen drei besondere Becherformen, vor allem der sogenannte Brünner graphitierte Becher, aus Töpferton, außen mit Graphit geschwärzt, mit einer kugeligen Schale mit gerillter Wandung und einem schmalen Stand fuß, Walcher''®) (Abb. 10—16), aus dem Franzensmuseum in Brünn. Hier nachgezeichnet nach Abb. dort 11 in Tafel IV 12. Die Schale dieses Bechers ist manchmal modelliert mit einem bärtigen Antlitz an der Vorder- und Rückseite. Ob solche Ware auch nach Öster reich, besonders auch nach Oberösterreich gebracht wurde, ist fraglich. d) Der Loschitzer Becher aus Blasenton. Wohl aber soll ein anderes Becherstück, eines sogenannten Loschitzer Bechers aus Oberösterreich stammen. Der freundliche Spender, der das hier ab gebildete Bruchstück, Tafel XI 9, dem Städtischen Museum Wels widmete, gibt an, daß es aus Enns stammen dürfte. Das Bruchstück ergänzt sich zu einem eigenartigen Trinkgefäß, wie solche Walcher^®), S. 74, 78 und 404, darstellt. Sie sind aus einem eigenartigen Ton erzeugt, der bei scharfem Brande Blasen an die Oberfläche treten ließ, die nach dem zweiten Brande, dem Glasurbrande, wie glänzende, braune Perlen aussehen. Auch die um den Mündungsrand angeordneten schmuckhaften kurzen Henkel wirken besonders, so daß diese Gefäße beliebt und als Prunkstücke sogar mit Silber einfassung versehen wurden. Sie wurden auch außer Landes aus geführt und in vornehmen Kreisen geschätzt. Walcher reiht sie in das 14. und 15. Jahrhundert ein. e) Der Loschitzer Graphittonbecher. Walcher''®) (Abb. 8) bildet einen solchen Becher in der üblichen schlanken Form aus dem Brünner Museum ab. Es ist dies eine strengere gotische ") Strauß, Mittelalterliche Keramik, Abb. 31, Nr. 5.

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