Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 139 nannte Trölsberger Münzschatz. Mit Ausnahme einer Münze mit dem Prägejahr 1713, die der Finder wie erhoben wurde, erst nachträg lich dazu gelegt hatte, schließen die anderen Münzen mit dem Jahre 1.691 ab. 11. Der Überhängkrug. Es ist dies der mundartliche Ausdruck für einen Krug, der oben quer über den Rand einen Bügel trägt. Das Museum Schärding be wahrt unter seinen einheimischen Funden solche Krüge, Tafel IV 7 und 8. Es sind harte Eisentongefäße. Nr. 7 ist 36 cm, Nr. 8 ist 28 cm hoch. Nr. 7 trägt auf der Oberseite des Henkels ein Merkzeichen, wie es uns bei den mittelalterlichen Gefäßen begegnet, 3 Finger tupfenmarken. Auch die Form der Gefäße ist die schlanke, gotische Form, wie sie die Krüge aus Enns, Tafel III 8, 9, aus dem 14. Jahr hundert zeigen. Es lassen sich also diese Krüge noch in das 14. Jahr hundert einreihen. Dieser Überhängkrug nimmt aber später eine weite Mündung an. Ein solcher befindet sich in der Sammlung der Frau Rosa List in Altenfelden und hat eine Höhe von 26 cm und eine Randweite von 21 cm. Am Henkel trägt er die Töpfermarke MA mit dem Hauszeichen, Tafel VII 1. Es ist also schon späte Graphit tonware der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Überhängtopf ist aber auch spät noch in glasierter Ware üblich. 12. Der Becher. Die Becher kommen in einer Reihe von verschiedenen Formen vor. Walcher"®) bringt Abbildungen aus den reichen Sammlungen der Burg Kreuzenstein und auch einige aus dem Museum Vindoboneiise in Wien. In Überösterreich läßt sich bisher nur weniges nach weisen, so daß man möglicherweise annehmen kann, daß diese Ge fäßformen hier nicht erzeugt wurden. Ein Überblick über die ein zelnen Formen scheint aber geboten zu sein. a) Der Wiener gemündlete Becher aus Graphitton, Tafel XI 12. Die ursprüngliche, nach Walcher in das 13. und 14. Jahrhundert zu rückgehende Form ist schlanker als die in der Abbildung darge stellte, der Fuß ist lang und schmal und nicht hohl, so daß er bloß einen Zapfen zum Anfassen beim Trinken bildet, nicht hingestellt, sondern nach dem Austrinken hingelegt wird. Ein Sturzbecher, der Stangelbecher genannt wurde. Aus dieser Form entwickelt sich der dargestellte gemündlete, mit vier Mündern, Schnauzen, versehene Becher des 14.—15. Jahrhunderts, wie er in Wien erzeugt wurde, der Vierpaß. Damit hält der schlanke gotische Becher seinen Einzug. ■"*) Walclier, 'Mittelalterliche Keramik.

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