Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 135 in besonders scharfer Form bei den weiten bauchigen Töpfen aus Hausruckton, Tafel VIII 1 und 2 sowie 10 und 12, zum Ausdruck kommt. Bezeichnend sind die zwei breiten schwach erhabenen Bänder, die unterhalb der Schulter und oberhalb des Fußes die Wand beleben. Der Topf ist henkellos, ohne Töpferzeichen. Eine ähnliche Form haben die im Hedwigsturm zu Liegnitz gefundenen Töpfe®®) (dort Abb. 14), aber ihre Verzierung ist durch die scharfen Rillen kräftiger und die Gefäßränder zeigen nur bei den Töpfen (dort Nr. 9 u. 10) einen ähnlichen Kantenwulstrand. Sie werden dort in das 13. Jahrhundert verlegt. Weniger scharf gerillt, eher flach ge bändert ist ein Gefäß der gleichen Form, wie es sich auf einem Stiche der alten Kaiserlichen Kupferstichsammlung in Wien: Das alte Weib und der Narr, zeigt. Das Bild bringt Walcher^^) zur An sicht. Im Zusammenhang mit dem ebenfalls bebänderten aus dem Landesmuseum, S. 131 dieser Darstellung wäre auch der vor liegende Topf in das 14. Jahrhundert einzureihen. 9. Der Scheibenhaiskrug. Der Plutzer. Der Name Scheibenhaiskrug ist ein Gedankenerzeugnis, ein Hinweis auf das Hauptkennzeichen des Kruges, auf die um den Hals gelegte Scheibe, an der der Henkel nach abwärts führt, Tafel III 5. Der einheimische Name ist Plutzer. Auch einen dicken Kopf nennt man so, etwas Ungeschicktes, Ungereimtes tun, nennt man einen Plutzer machen. Die Form des Gefäßes geht noch in die römische Kaiserzeit zurück. In der Form der Sigillata gibt es aus Rheinzabern einen solchen Krug, schlank, birnenförmig, Tafel III 6, der mit Ton aufdruck Gladiatorenkämpfe zeigb*®). Aber auch in tongrundiger Ware erscheint diese Form zahlreich in spätrömischer Zeit. Bei spiele gibt es aus Niederbieber^®), das von 190—250 besetzt war (dort Tafel I), hier Tafel III 7, auch Koenen'''^) führt aus der mittleren und späten Kaiserzeit einige Beispiele an. Diese spätrömische Bil dung mag auf die antike hellenistische Krugform zurückgehen, allein sie unterscheidet sich von dieser durch den Mund, der dick kegelförmig anläuft. Man muß annehmen, daß sich durch die späten Rheinländischen Töpfereien nach provinzialem Muster der ") Walcher, Mittelalterliche Keramik, S. 80, Abb. 9. Ludowici W., Stempel, Namen und Bilder römischer Töpfer V (1927), S. 218KMa. ") Oelmann F., Die Keramik des Kastells Niederbieber, Materialien zur römisch germanischen Keramik (1914), Tafel I 27; II 43, 46; III 72. ") Koenen, Gefäßkunde, Tafel XV, XVI und XVII.
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