Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

134 Ferdinand Wiesinger, c) Aus der Fundstelle an der im Teil II zu behandelnden Töpferei nächst Haag am Hausruck stammt das kleine Randbruchstück mit Abflußdüse eines ähnlichen Kugeltopfes, Tafel II 9. Der Topf ist ohne Hals, die Wand trägt eine Rädchenverzierung aus aufrecht stehenden schmalen Rechtecken, wie sie auf den dort erzeugten Ge fäßen üblich ist, Tafel VIII und IX. Dieser ist aus feingeschlemmten hellgelblich hartgebranntem Ton hergestellt. H. Die Fundstücke von dort sind in das 15. Jahrhundert einzureihen. d) Ähnliche Formen zeigen sich im Nordosten von Deutschland. Strauß®®). Der dort, Tafel II, Bild 3, rechts dargestellte Krug, hier' nachgezeichnet, Tafel IV 2, zeigt einen breiten Standfuß und einen eng nach aufwärts laufenden Hals, mit zwei breiten Henkeln und einer breiten Auslaufdüse. Er stammt aus Lässig bei Küstrin. Nach einem damit gemachten Münzfund ist er an die Wende des 13. oder den Anfang des 14. Jahrhunderts zu verlegen. e) Auch diese Topfform reicht in das frühe Mittelalter zurück. Koenen®®), S. 142—143, zeigt solche Ausgußkrüge mit Gurtfurchen, engem Hals und zwei Henkeln (dort Tafel XXI 10 u. 12) von dem fränkischen Gebiet aus Spätkarolingischer Zeit. Bemerkenswert ist bei den dort auftretenden Gefäßen aller Art der durch Fingerein drücke hervorgebrachte Wellenfuß, wie er auch noch im späten Mittelalter in Nordostdeutschland vorkommt, aber hier noch nicht beobachtet wurde. Beispiele für dieses letztere Gebiet; Strauß wie oben®®) (Abb. 31, Nr. 54, und Tafel II, Bild 1, Nr. 7). Der als die Be zeichnung dieser Topfform oben angegebene Name Essigkrug war hierzulande üblich. 8. Der Bändertopf. Der umfangreiche Abfallhaufen der Hafnerei in Wels am oberen Kaiser Josef-Platz, hier S. 95, brachte neben dem unter Nummer 7 erwähnten Essigkrug mehrere Scherben, die sich zu dem, Tafel XI 10, dargestellten Topfe zusammenfügen ließen. Wie bereits oben er wähnt, sind die hier zu Tage gebrachten Bruchstücke aus kalkgrießhältigem Ton dünnwandig und so hart gebrannt, daß der Ton gesin tert und stellenweise blasig aufgeschwollen ist. Der Bruch des Scherbens zeigt außen und innen eine dünne dunkelbraun-schwarz gesinterte Haut, dazwischen liegt eine hellgrau gesinterte Mittel schichte. Der zusammengesetzte Topf, Inv.-Nr. 12.048 (Schm.), hat eine bauchige Form, einen Kantenwulstrand, dessen obere Kante jedoch abgerundet ist. Der untere scharfe Rand desselben läuft in eine Hohlkehle. Diese Randform bildet durch die obere Abrundung eine Abschwächung der strengen Kantenwulstform, wie sie bereits hier bei dem Topf mit Kantenwulst, S. 130 ffg. erwähnt wurde, aber

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