Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

132 Ferdinand Wiesinger, den Gefäße sind ähnlich den hier im Teil II behandelten Hausrucktong^efäßen, Tafel XIII 8, unterscheiden sich jedoch von diesen aus zwei Töpfereien stammenden Erzeugnissen durch die schwachen Rillen an der Wand, während die erwähnten Hausruckgefäße an der ganzen Wand schärfer gerillt sind. a) Landesmuseum Linz. F. 0. Brdstall bei Mehrnbach, H., Tafel XI 5. In der Form und im Ton den Hausruckgefäßen ähnlich. Zeitangabe wie für die Hausrucktöpfereien: 15. Jahrhundert. b) Museum Fnns. F. 0. Fnns, Linzergasse, Frdaushebung beim Gasthaus „zur goldenen Krone". Mit Tierknochen. Bauopfer. Tafel XI 6. Ton bräunlich, grob, Wulst mit scharfen Kanten. 15. Jahrhundert. 6. Der Kugeltopf. Bei dem Umbau des Hauses in Wels, Kaiser Josef-Platz Nr. 30, in nächster Nähe der S. 95 angeführten Fundstelle von Resten einer Töpferei, wurde im Jahre 1930 etwas innerhalb der Türschwelle der hier abgebildete, Tafel XI 8, kugelförmige Topf aus dem Boden geho ben. Fr war in einzelne Trümmer zerbrochen. Fs war aber auffallend, daß die Stücke auf einer festgestampften ebenen Fläche und um sie Knochen von einem Rind und einem Fber ausgebreitet lagen. Der Fund befindet sich im Städtischen Museum Wels unter Inv.- Nr. 22.115, dann Inv.-Nr. 12.117 ein Wirbelknochen eines Rindes und Inv.-Nr. 12.116 die linke Seite des Unterkieferknochens eines Ebers mit dem Hauer. Fs liegt ein deutliches Bauopfer vor. Der Topf hat Kugelform, einen nach auswärts gelegten Lippenrand. Der obere Durchmesser mißt 21 cm, die Höhe 21.5 cm. Fr hat eine kleine, ebene Bodenfläche im Durchmesser von nur 4 cm. Die Wand des Topfes ist mit schmalen scharfen Rillen bedeckt. Kein Töpferzeichen. Der Ton ist fein sandig, scharf gebrannt, schwarz geschmaucht (Schm.). Nach Form und Ton ist der Topf ähnlich den von Strauß®®) an mehreren Fundstellen in Ostdeutschland aufgefundenen derartigen Töpfen (dort Abb. 8, Tafel I, Bild 2, Nr. 2, Tafel II, Bild 1, Nr. 1). Diese Rillengefäße werden dort in das 13. Jahrhundert verlegt. Fs zeigt sich, daß wir in unserem Gebiet nicht soweit zurückrechnen dürfen, so daß für diese Töpfe hier das 14. Jahrhundert anzunehmen ist. Auch dieser Topf und besonders die Art des Gebrauches als Bauopfer geht auf das frühe Mittelalter zurück. Schon aus Frühkarolingischer Zeit erwähnt Koenen®®) (dort S. 136, Tafel XX 28) derartige kugelförmige Töpfe in gelblicher, blaugrauer oder schwarzer Farbe. Aus dieser Karolingischen Zeit (dort S. 140) er- ""I Koenen K., Gefäßkunde der vorrömischen, römischen und fränkischen Zeit in den Rheinlanden (1895).

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