Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

130 Ferdinand Wiesinger, Änderung in der Randform tritt ein. Der bisher steil nach aufrecht gestandene Rand wendet sich schwach nach auswärts und nimmt eine schwache Wölbung an. Ton ohne Graphit, außen graphitiert, der Stempel zeigt auf einen Welser Töpfer und in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. e) Ein doppelhenkeliger Topf, Mus. Wels, F. 0. Lichtenegg bei Wels vom Galgenhügel, Inv.-Nr. 20.256, Schw., Tafel X9. Auf einem Henkel der Töpferstempel ohne Hauszeichen G G, des vor her erwähnten Welser Töpfers, Tafel VI 35, auf dem zweiten Hen kel zwei tiefe altertümliche Fingertupfen, Rand-Durchmesser 32 cm, Höhe 38 cm, Randform wie bei dem vorhergehenden Stück. Ton ohne Graphit, außen glänzend graphitiert. Zeit: zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. f) Diese Art großer Vorratstöpfe hält sich bis in unsere Zeit. Ein solch mächtiger, zweihenkeliger, aber später Zuber, mit dem schief nach außen gelegten Rand und mit sechs Reihen Fingerdruck wülsten, befindet sich im Landesmuseum. Fr trägt die Jahreszahl 1806. Tafel XI1. g) Topf in abweichender Form. Krugartig. Museum Wels, F. 0. Fferding, Inv.-Nr. 25.742. Schw., Tafel XI 2. Einhenkelig, auf dem Henkel das Töpferzeichen ohne Hauszeichen: MS, Tafel VII 16. Der Hals ist an den Körper nicht schon bei der Arbeit auf der Dreh scheibe mit aufgezogen, sondern erst im lederharten Zustand ange fügt worden. Fr hat sich dann, wie zu erkennen, nachträglich glatt vom Körper weggehoben. Rand-Durchmesser 19 cm, Höhe 37 cm. Ton ohne Graphit, außen glänzend graphitiert. Zeit: zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. 4. Der Topf mit Kantenwulstrand. Geschmaucht. In dieser Gruppe und der sich anschließenden 5. Gruppe ver einigen sich Gefäße, die in der Randbildung ebenfalls ein Kenn zeichen haben, das sich an die Formen der späten La-Tene-Zeit an lehnt. War es in den Gruppen 1 und 2 der Rundwulstrand, ist es hier der scharfkantige Wulstrand, der sich besonders in den schwarz geschmauchten Urnen der römischen Zeit zeigt. Von be sonders eindringlicher Schärfe sind die Kanten an den hellgebrannten bauchigen Töpfen aus dem Hausruck, worüber hier S. 90 bereits Mitteilung geschah und im 11. Teil ausführliche Darstellung erfolgt. Diese Kantenwulstform breitet sich im Mittelalter, besonders auch in Ostdeutschland, aus, wo für besondere Formen dieser Rand bildung der Name Krause auftaucht, Strauß'^®) (8. 33, Anm. 2), der Strauß K., Studien zur mittelalterlichen Keramik, Mannus-Blbllothek (1923).

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