Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 129 Mit dem 16. Jahrhundert verschwindet auf dem derben Brodel topf der schwerfällige Rundwulstrand, auf dem das alte segenvolle Töpferzeichen aufgedrückt ist. Der Rand richtet sich steil, später etwas schief als ein gerilltes Band aufwärts, wie dies schon vom 14. Jahrhundert an die Henkelkrüge zeigen. Seite 138. Die schwer fällige bauchige Gestalt des alten Brodeltopfes bleibt jedoch er halten. Hier zeigt sich eine Entwicklung. Der Fortschritt liegt da rin, daß der henkellose Topf vollständig durch einen Topf mit einem oder mit zwei Henkeln ersetzt wird. Die Henkelzahl ändert eben falls nichts an der Wandform des Topfes. Die Entwicklung setzt schon bald im 16. Jahrhundert ein. a) Das zeigt das Bruchstück eines solchen Häfens Museum Wels aus der Hafnergrube des Hafnerhauses in Wels, Pfarrgasse 9. Mus. Wels, Inv.-Nr. 20.306, dickwandige Eisentonware. Abbildung des Oberteiles des Gefäßes Tafel X 11a. Das ganze Gefäß kann durch das Bruchstück verdeutlicht werden. Bezeichnend ist der steile Rand. Durchmesser 26 cm mit zwei Ausgußschnauzen. Es ist also ein „gemündleter" Topf. Gerade der steile, nicht mehr dickwulstige Rand ist es, der nun die Anbringung des Töpferzeichens auf der schmalen Oberfläche des Randes unmöglich macht, so daß für den Stempelabdruck der Henkel ausgesucht wird. Hier drücken sich die Stempel mit dem merkwürdigen Kreuze, Tafel V 17, des genannten Hafnerhauses auf beiden Henkeln ab, das Seite III siebenmal auf Wulstrand und einmal auf Henkel nachgewiesen ist. Dieses Zeichen stellt also das Häfen etwa in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Unter den hier S. III und 112 angeführten Töpferstempeln des 15. und 16. Jahrhunderts, 143 an der Zahl, befinden sich 15 auf Henkeln, die zu solchen Zubern der älteren Form gehören. Die übrigen 128 Stem peln befinden sich auf den Rundwulsträndern der Formen hier 1. b) Ein Bruchstück eines ähnlichen Henkeltopfes, Mus. Wels, Fa. O. Perg, Inv.-Nr. 26.251, F., glasig hart, gebrannt, das möglicher weise noch etwas weiter zurückreicht. Tafel X 11b. Ohne Marke. c) Ein späterer Topf dieser bauchigen Form steht ebenfalls im städtischen Museum Wels, F. 0. Fferding, Inv.-Nr. 25.743, Schw., Tafel X 10. Einhenkelig, auf dem Henkel der Töpferstempel: Haus zeichen mit den Buchstaben I ST, Tafel VII 9. Rand-Durchmesser 26 cm, Höhe 32 cm. Der Rand des Hafens ist wie der des Topfes a) gebildet und hat eine Schnauze gegenüber dem Henkel. Ton ohne Graphit, außen mit Graphit glänzend gemacht. Zeit: Erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. d) Ein Topf gleicher Zeit wie c). Museum Wels, F. O. Gunskirchen bei Wels, Inv.-Nr. 2424, Schw., Tafel X8. Einhenkelig, auf dem Henkel das Töpferzeichen: Hauszeichen mit den Buchstaben G G, Tafel VI 22, Rand-Durchmesser 28 cm, Höhe 30 cm. Eine Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 87. Band. 9

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2