Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 127 dürften die Töpfe noch zu Kochzwecken verwendet worden sein. Noch größere Töpfe dieser Form, die dann als Vorratstöpfe dienen, sind in ganz erhaltenen Stücken aus dieser frühen Zeit selten mehr vorhanden. Das Landesmuseum besitzt ein prächtiges derartiges Stück aus Waging (Oberzirking), Mühlviertel. Tafel X4. Der dick wandige Topf, Inv.-Nr. K 847, hat eine Höhe von 60 cm und einen Durchmesser von 67 cm. Am Rande außen sind eingestochene Lö cher und unterhalb eine herumgeführte Wellenlinie. Die Innenseite zeigt drei Gruppen von tief eingedrückten Quadraten, in deren Mitte ein tieferes Loch sitzt. Diese Gruppen sind in gleichen Abständen voneinander entfernt, die erste zählt 6, die zweite 8 und die dritte 10 solche eingedrückte Quadrate. Der Topf war 1936 noch in Ver wendung, indem er an einer Quelle als Einlaufbecken diente. Von zwei solchen Gefäßen sind Randbruchstücke vorhanden. InventarNr. 18.048, Fundort Wels, Pfarrgasse 13, und Inv.-Nr. 2076, Fund ort Wels, ohne nähere Angabe. Beide Stücke mit besonders viel Graphit versetzt und besonders dickwandig. Das erstere Stück hat eine Wandstärke von 1.5 cm und eine Wulstranddicke von 3.5 cm, das zweite Stück Tafel X 6a eine Wanddicke von 1.5 cm und eine Randdicke von 6 cm. Bei beiden Stücken ist der Wulstrand et was nach außen gebogen. Es ist dies der Übergang zu dem hier unter 3.S. 128 behandelten Topf mit Steilrand. Das erstere Stück zeigt unter dem Rand ein in zwei flachen Rillen in den noch weichen Ton flüchtig eingedrücktes Wellenband. Das zweite Stück trägt am Absatz des Randwulstes mächtige Daumenspitzenabdrücke. Der Durchmesser beider Gefäße beträgt 55 cm. Nach den Größenverhältnissen dieser Häfen könnte man die Höhe mit etwa 75 cm, also mit einer Elle, annehmen. Das trifft zusammen mit den Mitteilungen Walchers®'^) über Vorratstöpfe von großem Umfang und „umgekremptem, bis weilen armstarken Rand". Er führt dort aus den Wiener Archiven zur Jahreszahl 1489 „zwey grosse Häfen" und zum Jahre 1576 „ein gross Höfen, ein Ellen hoch mit einem gemündelten Rand" an. Die Größe dieses letzteren Häfens dürfte also mit den beiden durch die beiden Welser Bruchstücke nachgewiesenen Töpfen überein stimmen. Qb die beiden Welser Töpfe einen „gemündleten" (mit Ausgußschnauzen versehenen) Rand hatten, kann bei der Dicke der beiden Ränder nicht angenommen werden. Die an dieser Stelle Walchers mit dem Namen Stantner angeführten Groß-Gefäße sind solche mit eingezogenem, längerem Hals und mit Doppelhenkeln versehene Gefäße, über die S. 144 noch gesprochen werden soll. Diese zuletzt genannten großen Töpfe sind durch die Randbildung auch nicht geeignet, die Abdrücke von Töpferstempeln aufzunehmen. Sonst aber ist gerade die hier behandelte Topfform mit Rundwulst- ") Walcher, Mittelalterliche Keramik, S. 390.
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