Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 115 die Schnittraarke Tafel I 10. Es ist möglicherweise anzunehmen, daß das Wappen von einem Zwingenstein-Pächter, der nach Wels übersiedelte, hier gebraucht wurde und als Kennzeichen noch das ge schnittene Zeichen als besondere Werkstattmarke zugefügt erhielt. Tafel V 47 (mit 45 und 46 die einzigen Wappenformen) ist Steyr zuzuweisen. Tafel VI lund2 bilden mit Tafel V 44 wieder eine be sondere Gruppe, die Herzform, wieder ein Wunsch- und Segens zeichen. Die Marken sind wie aus der Zusammenstellung ersicht lich, in gleichem Maße über ganz Oberösterreich verbreitet, so daß etwa eine auswärtige Werkstatt anzunehmen ist. TafelVI3 — 8. Auch diese Stücke bilden eine Gruppe. Nach der Mehrzahl der Formen handelt es sich nicht um den Buchstaben S, sondern um die ebenfalls aus den Verzierungen der alten Holz häuser^®) bekannte Form einer doppelten Spirale, die als alte Dar stellung des Sonnenjahreslaufes aufzufassen ist. In dieser Gruppe teilen sich die Formen VI 3 und 4 auf Steyr, die Formen VI 5, 6 und 7 auf Fnns und die Form VI 8 auf Wels auf. TafelVI9und 10 sind wohl Fnns und die Form Tafel VI 11 ist wohl Linz zuzuweisen. Fs ist wieder eine besondere, eigentümliche Gruppe. Tafel VI 12—14 wird an verschiedenen Fundorten ange troffen und die einzelnen Formen dürften nicht auf bestimmte Werkstätten deuten. Man erkennt nun aus diesem Überblick, daß in Oberösterreich im 15. und 16. Jahrhundert eine große Reihe von Werkstätten der Schwarzhafner tätig war. Sie sind durch ihre Meisterzeichen nach weisbar in den Städten Steyr, Wels, Fnns, Linz und Freistadt seßhaft, die sich damals in lebhafter Entwicklung befanden. Steyr zählt im Jahre 1576 nach Walcher^") 702 Häuser, Wels im Jahre 1576®°) 453 und im Jahre 1626 552 Häuser. Die Landeshauptstadt Linz zählt nach der obigen Angabe Walchers im Jahre 1576 erst 252 Häuser. 15. Die Meisterzeichen der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die geschmauchten derben Töpfe mit dem dicken Rundwulst rand sind aus dem Verkehre verschwunden. Die an ihre Stelle tretenden weitmündigen Töpfe erhalten steile, nicht verdickte Ränder, auf denen der Abdruck eines Stempels nicht möglich ist. Sowohl diese weitmündigen Gefäße, als wie schon früher auch die schlankeren, krugförmigen Töpfe sind nun sämtlich gehenkelt und "') Winter H., Die Irminsul und die Eckständer unserer Fachwerkhäuser, Volk und Scholle (1936). Walcher, Bunte Hafnerkeramik, S. 2. ®'') Wiesinger, Die Heimat, S. 221.

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