Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 113 die wertvolle Arbeit A. Haupolters hingewiesen-"), die die reiche Eisentonware des Museums Salzburgs darstellt. Er gibt in Abbil dung 20 die Formen der Eisenton-Töpferstempel wieder und drückt die Meinung aus, daß diese Art der Kreuzmarke, wenn sie nicht für Hafnerzell belegt werden kann, vielleicht als Salzburger Töpfer zeichen angesehen werden könnte. Nun sind aber diese dort 1905 abgebildeten Zeichen von Walcher in seiner Arbeit aus dem Jahre 1910®) als die Töpferstempel aus Wien und Hafnerzell und der dort in Abbildung 12 wiedergegebene Stempel als Tullner Töpferstempel erkannt worden, so- daß also vorläufig eigentliche Salzburger Töpferstempel dieser ersten Gruppe nicht nachgewiesen sind. Die TafelV 11 — 13 bringt Marken von Gefäßen aus Hafner zell. Die geringe Anzahl dieser Marken in Oberösterreich ist ver wunderlich, da doch Hafnerzell die Eisentonware in großen Mengen donauabwärts bis nach Ungarn verfrachtet hat. Es haben eben die lebhaft tätigen Eisentonhafner in Steyr, Enns, Freistadt und Wels das Land offenbar selbst versorgt. Tafel V 14 — 16. Ware aus Tulln. Dazu kommt noch ein Randstück aus Steyr mit der Schnittmarke Tafel 11 Ib, die durch das Antoniuskreuz als Tullner Marke anzusprechen ist. Wir sehen nun aus den folgenden Marken, wie die Hafner orte Oberösterreichs sich eifrig auch für ihren Bereich ebenfalls das Kreuzeszeichen in verschiedenen Formen heranziehen. Tafel V 17 —19 ist Welser Erzeugnis. Es ist hier auch der Betriebsort festzustellen gewesen. Bei der Einebnung des Hofes des heute noch bestehenden Hafnerhauses in Wels, Pfarr gasse 9, fanden sich die Reste einer alten Hafnerabfallgrube und dort die unter Tafel V 17 und 18 angeführten Bruchstücke, ebenso die in den Anfang des 15. Jahrhunderts zurückreichenden Zwingen steiner Bruchstücke, Tafel V 46. Andere Fundstücke von dort sind die in der Abteilung B, S. 153, erwähnten Eisentonkacheln mit der Pan therfigur und der besondere Eckkachel. Hier sei noch angefügt, daß sich unter den Eisentonscherben dieses Hafnerhauses, wie in Wels überall im Boden, auch römerzeitliche Tongefäßreste fanden, darunter auch das Bruckstück eines Sigillata-Tellers mit dem vom Besitzer eingeritzten Namen COCCEIVS. Das war also ein Vorfahre der nachträglichen Hafner auf diesem Hause und da ich aus diesem Hause stamme, auch ein Vorfahre von mir. Näheres über das Haus findet sich in meinem Aufsatze: Die Vorfahren Grillparzers in Oberösterreich^''). TafelV 20 — 21 betrifft ebenfalls eine Welser Töpferei. Das Kreuz mit den Rundecken, das Bernwards-Kreuz, gebraucht in der Haupolter, Eisentonkeramik Salzburg, Abb. 12 und 20. ") Wiesinger F., Die Heimat im Wandel der Zeiten (1932), S. 238 ff. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 87. Band. 8
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