Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

110 Ferdinand Wiesinger, Nur 50 Jahre hält dann das neue Hafnerzeichen in der Form des Hauszeichens an, und daran schließt sich dann die letzte Form der Töpfermarke, die bloßen Namens-Anfangsbuchstaben, die also von etwa 1650 in das 18. Jahrhundert hineinreichen. Sämtliche mir erreichbar gewesenen Töpferstempel des Landes — 223 Stück — sind in den oben bezeichneten 3 Zeitgruppen nach ihrem Fund-, bzw. Aufbewahrungsort nachstehend zusammengestellt und in den Tafeln V—VII nach ihren Formen gezeichnet. Die Welser Funde und einige wenige aus der nächsten Umgebung erliegen im städtischen Museum in ihrer natürlichen Form. Der Mehrheit nach sind es Bruchstücke von dicken Wulsträndern und von wenigen Henkeln. Zu den Welser Funden ist im Museums-Inventarbuch auch der genaue Fundort angegeben. Die übrigen auswärts befindlichen Töpferstempel an ganzen Gefäßen oder Bruchstücken habe ich am Aufbewahrungsort verzeichnet und mit Plastilin abgenommen. Da von wurden Gipsabgüsse hergestellt, die zu je sechs Stücken auf einzelnen gleichgroßen Gipsplättchen aufscheinen und nach den Fundorten geordnet als geschlossene Sammlung im Welser Museum aufscheinen. 14. Die Meisterzeichen des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Örtlichkeit der einzelnen Töpfereibetriebe läßt sich aus der Zusammenstellung zumeist durch die Begrenzung mehrerer Stücke auf einen Fundort mit genügender Sicherheit erkennen. Für die Stempelformen V 1—16 (Wien, Hafnerzell, Tulln) sind sie bereits durch Walcher^®) festgestellt, wo die Abbildungen 46—51 diese auch in Oberösterreich gefundenen Stempelarten nachweisen. Die übrigen oberösterreichischen Stempelformen lassen sich ebenfalls zumeist gut einreihen und es läßt sich auch erkennen, daß gewisse Orte eine Vorliebe für besondere Formengruppen zeigen. Die einzelnen Stem pel sind schon vom ersten Anblick an überwältigend durch ihren Zusammenhang mit den Segenszeichen ältester Zeit und deren Fort dauer in eine Zeit, die ohne deutliche Erkenntnis der alten Bedeutung nur mit unklarer Scheu das Altüberlieferte weiterpflegt. Es sei noch ausdrücklich hinzugefügt, daß diese Stempel nur auf Eisentongefäßen vorkommen, und zwar von 143 Stempeln 128 Stück auf den mit Rundwulsträndern der plumpen schwerfälligen Hafen der Form 1, Seite 125, Tafel X 1—4, während nur 15 solche Stempel auch auf Henkeln von Gefäßen der Form 3, Seite 128, Tafel X 11a und 11b, vorkommen. Die Stempel auf Henkeln sind mit H bezeichnet. Walcher, Bunte Hafnerkeramik.

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