Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 107 13. Die Meisterzelchen und ihre zeitliche Reihung. Mit dem Bindenschild und dem Zwingensteiner-Wappen, also mit dem 15. Jahrhundert, beginnt bei den Hafnern der Gebrauch bild mäßiger Töpferzeichen. Beim Überblicken der Töpferzeichen der Tafeln V, VI und YII erkennen wir deutlich drei Gruppen, die zeit lich aufeinanderfolgen. Die erste dieser Gruppen (V 1—47 und VI 1—14) zeigt mit Ausnahme einiger weniger uns unverständlich blei bender Stücke einen weit zurückreichenden Anschluß an die Früh zeit. Es sind Gedanken, die noch in germanischer Vorzeit wurzeln und sich als Segens- und Heilzeichen offenbaren. Die zweite Gruppe sind die aus den alten Formen der Stein metzzeichen hervorgegangenen Hauszeichen mit den Anfangsbuch staben des Vornamens und Zunamens des Hafners. Die dritte Gruppe sind die ganz ins rational Kühle abgestande nen reinen Monogramme. Es finden sich gute Hilfsmittel, um die einzelnen Gruppen auch zeitlich festlegen zu können. Die erste Gruppe der Marken findet sich auf den alten, in ihrer Form bis in das 13. Jahrhundert zurück gehenden hellgrauen bis dunkelgrauen, reich mit Graphit vermeng ten Töpfen, und zwar auf den dicken Wulsträndern. Nur selten sind die Gefäße oben zu einem Hals verengt, mit breiten Henkeln, auf denen dann auch diese Marken angebracht sind. Die zweite Gruppe der Marken findet sich auf den späten Töpfen, deren Ton grau, dunkelgrau bis schwarz geschmaucht ist, aber wenig oder keinen Graphit mehr enthält. Die Marken erscheinen nur auf den Henkeln der Gefäße. Die dritte Gruppe der Marken kommt nur auf Gefäßen vor, die keinen Graphit mehr beigemengt haben, aber außen an der Oberfläche mit Graphit eingerieben sind und stark glänzen. Die spätesten Töpfe mit diesen Marken sind nicht mehr geschmaucht, sondern im oxydierenden Feuer gebrannt und innen und am Rand außen braun glasiert. Die Marken auch dieser Gruppe befinden sich nur auf den Henkeln. Für diese Reihung der drei Gruppen lassen sich mit einem klei nen Umweg sogar sichere Zeitabschnitte bestimmen. Es gewährt uns nämlich die Zusammenstellung der Hafnersiegel des Landes wertvolle Hilfe, was bisher nicht beachtet wurde. Diese Siegel hat schon Walcher-®) aus datierten Urkunden mit den Jahreszahlen zu sammengestellt. Die Welser Hafnersiegel habe ich selbst ihm be sorgt, wie dies aus der Vorrede zu seinem Werke hervorgeht, im Jahre 1906, vor dreißig Jahren. Nun hat aber Julius Theuer, der uns verlassen hat, in jahrelanger Arbeit die Urkunden und Betbriefe des Stadtarchivs in Wels durchgegangen, alle bürgerlichen Siegel ") Walcher, Bunte Hafnerkeramik.

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