Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

106 Ferdinand Wiesinger, Tafel 16 und 7, finden sich auf den Böden außen von zwei Töpfen der alten Hausrucktöpferei in Piesing am Hausruck, die in das 15. Jahrhundert einzureihen sind und hier im II. Teil behandelt werden. Von besonderer Bedeutung ist die Kreuzesform, Tafel I 7. Ein emsiger Forscher, Josef Kern in Leitmeritz^®), befaßt sich schon seit langer Zeit mit Bodenzeichen, die auf dem Innen- oder Außen boden von Tongefäßen eingeritzt sind. Er findet das hier erhaben vorhandene Kreuz in derselben Dreiteilung der vier Zweigenden eingeritzt auf dem Innen-Boden einer jungsteinzeitlichen Schüssel und ebenso auf dem Innenboden eines Topfes aus slavischer Zeit in Leitmeritz. (Kern III, S. 16 und 21.) Er nennt dieses Kreuz das Krötenfußkreuz, da dieser dreigeteilte Zweig auf steinzeitlichen Ge fäßen sich deutlich zur Bildung der Hinterbeine und Vorderbeine eines skelettartigen Gebildes einer Kröte erweitert. (Kern I, S. 1 und 3.) Ing. Hell in Salzburg hat ähnliche Bodenzeichen in der Form dreizehiger Füße, eingeritzt im Boden auf spätkeltischen Gefäßen ge funden®®), die Oskar Paret Hahnenfüße nennt®0. Der Zusammen hang mit der Kröte ist durch den Abweg zu den slavischen Gleich stücken nicht ausgeschlossen und würde sich dann dem Volks glauben anschließen, in welchem der Frosch und die Kröte als Schutzhelfer eine wichtige Rolle spielen. Der Prähistoriker Martin Lienau konnte auf eine Krötendarstellung ebenfalls aus der frühesten Eisenzeit Italiens hinweisen, die sich auf einem Topfscherben im Quirinal in Rom befindet und wobei sich das Hakenkreuz neben Krötenfiguren darstellt. (Abb. Kern Sudeta VII, S. 11.) Es wäre sicher dankbar, einem solchen vom Neolithicum bis in die Zeit des 15. Jahrhunderts n. Chr. reichenden Überblick sorgfältig nach zugehen. In diesem Zusammenhang sei auch auf ein ähnliches der artiges Zeichen auf dem Außenboden eines Gefäßes hingewiesen, das mit Gräberfunden PittionP®) behandelt hat. Es ist dies ebenfalls eine kreuzartige Form, augenscheinlich mit Hakenenden. Auf die Gefäße, die Pittioni in das 9. bis 10. Jahrhundert n. Chr. einreiht, wird noch Seite 125 Bedacht genommen. ") Kern J., I Ein Tierbild auf einem Gefäßscherben der Spiralmäanderkeramik Böhmens, Mannus IX 1/2; II Jungsteinzeitliche Plastik und Graphik Nordwestböh mens, Sudeta VII; III Das Krötenfuß-Kreuz, Sudeta XI. ^°) Hell M., I Bodenzeichen auf Gefäßen der Spätlatenezeit, Wiener Praehist. Zeitschr. IX (1922), S. 109 f.; II Bodenzeichen auf keltischen Gefäßen aus Hallstatt, Germania (1934) S. 189 f.; III Keltische Töpferzeichen, Forschungen und Fortschritte (1935); IV Alte und neue Funde aus Hallstatt, Anthrop. Ges. Wien 1936. ") Paret 0., Der Graphit im vorgeschichtlichen Europa, Sudeta V, S. 52. ") Pittioni R., Das Gräberfeld von Bernhardstal, Praehist. Zeitschrift XXVI, 1935 S. 165—189, Tafel VI, Abb. 6 und 6a.

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