Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

/• 104 Ferdinand Wiesinger, Ein größeres Bruchstück eines gleichen Rundwulstrand-Topfes wie von sämtlichen hier eben erwähnten Töpfen zeigt die hier Ta fel I 11 angeführte Schnittmarke. Der Topf hat einen Randdurch messer von 15 cm. Es gibt hier keinen Zweifel, daß dies Töpfer marken sind. Neben diesen auf eine Hafnerwerkstätte hinweisenden Schnittmustern kommen häufig Schnittreihen an den Gefäßhenkeln vor, die sich als Verzierungen darstellen und das 14. und 15. Jahr hundert einnehmen, Tafel III 9 zeigt eine solche Schnittreihe auf dem Henkel eines Graphittonkruges aus Enns, der in die frühe Zeit des Johanniterspitales (Anfang des 14. Jahrh.) einzureihen ist. Die Ab bildungen Tafel IIS und 4 zeigen Beispiele dieser Verzierungen auf derben Henkeln von Graphittongefäßen aus Wels, wo sich fünf solche Muster fanden und eines solchen Gefäßes aus Bachmanning. Sie reihen natürlich in das 15., möglicherweise noch in das 16. Jahr hundert. Der große Essigtopf, Tafel 117, kein Graphittongefäß, sondern aus ungemischter Hafnererde, der hier S. 96 mit den Fundstücken der Töpferei am oberen Ende des Kaiser Josef-Platzes in Wels er wähnt ist, zeigt dieses Muster auf dem Topfhenkel. Er ist in das 14. Jahrhundert zu verweisen. Die Abbildungen, Tafel II 5 und 6, zeigen diese Verzierungen auf Henkeln von ungeschmaucht, hell gelblich rotgebrannten Gefäßen aus Hausruckton, die hier im II. Teil dieser Arbeit behandelt werden und, wie dort dargelegt wird, in das 15. Jahrhundert zu verlegen sind. Der nicht geschmauchte Topf aus unvermischter Hafnererde in der Form des alten „haven", Tafel X3, zeigt dieses Muster auf dem runden Wulstrand, Tafel II 2, das auch bei anderen in Wels gefundenen tongrundigen Wulstrücken wieder kehrt. 12. Segenszeichen, eingeschnitten oder erhaben gepreßt. Dazu gehört vor allem eine dritte Gruppe dieser Schnittmarken. Sie will nicht bloß verzieren, sondern am Gefäß ein Glückszeichen, einen Segenswunsch bedeuten. Dies ist vor allem zu erkennen auf dem prächtigen fast ganz erhaltenen Topf im Landesmuseum (luv. Nr. 553) ohne Fundangabe. Er trägt am Halse ein eingeschnittenes Hakenkreuz. Der Topf gehört zu den bauchigen Gefäßen mit Kanten wulst, Tafel XI 4a, und zeigt unterhalb der Schulter und beim Ein ziehen der Bauchwand auf einem flachen Rillenband je ein vier faches Wellenband. Der Schnitt ist abgebildet Tafel I 2. Auf dem Boden außen zeigt sich auch ein erhaben aufgepreßtes Balkenkreuz, das hier sofort unten erwähnt werden wird. Ein Randbruchstück eines Graphittongefäßes im Museum zu Enns ohne Inventarnummer zeigt ein Hakenkreuz in flotten Schnitten angebracht, Tafel II la. Ein

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