Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 103 III 1, während die Henkelkrüge und Plutzer am oberen Ansatz des Henkels gestreckte Fingernagelkerben aufweisen, Tafel II 10, 10a, 11 und Tafel III 5. Fingernagelkerben zeigen sich auch auf einigen Bruchhenkeln aus Wels, im Museum in Wels. Fingerspitzentupfen kommen vor auf Graphittontöpfen, Tafel IV 6—10, in Schärding. Man sieht, daß sich dort diese Tupfen auch in Gruppen zu drei Ab drücken, und dann in späterer Zeit zu langen auf Tonwülsten ab gedruckten, als Verzierung gedachten Eindrücken vereinigen. Ob mit dem Fingerspitzeneindruck oder der Fingernagelkerbe ein Töpferkennzeichen oder ein Kennzeichen für den Entstehungsort gegeben werden soll, läßt sich noch nicht sicher beurteilen, so lange nicht eine größere Anzahl von Funden vorliegt. Als einen Anhalts punkt könnte man versucht sein, die hier S. 98 angeführte Wiener Verordnung vom Jahre 1431 heranzuziehen, die neben dem Schild Österreichs auch das gestochene oder geschnittene „March" des Meisters erwähnt. So könnte also doch mit Vorsicht gesagt werden, daß die in das 13. Jahrhundert zurückgehenden schlichten Einstiche und Schnitte in den Topfrand und dann im Zusammenhang damit wohl ebenso die im 14. Jahrhundert festgestellten Fingertupfen und Fingernagelkerben des Geschirres im Sinne der genannten Wiener Verordnung als „march" der Meister angesehen werden dürfen. 11. Schnittzeichen als Töpfermarken. Im Zusammenhange mit dieser Verordnung stehen aber einige Schnittzeichen auf Eisentonware, die unabweisbar als Töpfermarken des 15. Jahrhunderts anzusprechen sind. Das ist vor allem die in Steyr vorhandene Marke, Tafel II 1 b, darstellend das lateinische T als das Kennzeichen der Töpfer von Tulln und daneben den Buch staben S, der auf den Namen des Meisters hindeutet. Aus Walcher") ist als das Tullner Hafnerzeichen das Kreuz in der Form des An toniuskreuzes zu entnehmen. Daß die Tullner Ware auch nach Oberösterreich gelangte, erkennt man daraus, daß von den durch Walcher mitgeteilten Marken die hier, Tafel V 14—16, wiedergege benen Formen: 14 zweimal in Freistadt, 15 ebenfalls in Steyr und 16 in Linz vorkommen. Auch die Marke Tafel V 45 stellt ein wappen artig geschnittenes Zeichen dar, das sich auf einem Randbruchstück im Landesmuseum befindet. Dazu kommen noch die in auffallender Zahl in Wels gefundenen Schnittmarken, Tafel I 10, die zum Teil aus dem Hafnerhause Pfarrgasse 9 stammen, neben dem aus einem Stempel abgedruckten Zwingensteiner-Wappen eingeschnitten und hier bereits S. 102 erwähnt sind.
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