Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oherösterreich. 101 stark mit Graphit vermengtem Ton mit schmalem Fuß und weit aus gezogenem Rand, der in drei gerade Kanten gedrückt wurde. Es ist dies eine ähnliche Formungsart wie beim Ofenkachel. Hier wird der Topfrand in 4 gerade Kanten gedrückt oder wie man sagte: geviert. (Unten IB: Ofenkachel.) Walcher führt dann noch aus, daß eine Reihe von Töpfernamen besonders der Schmelztiegelerzeugung (Kapeier, Kaufmann, Mathes und Guglmeier) aus ältester Zeit noch in das 19. Jahrhundert reichen. 9. Eisentonware im Mühiviertel. Ebenso beginnt im Mühlviertel offenbar im Zusammenhange mit Obernzell die Erzeugung der Graphittonware im 15. Jahrhundert. Auch hier hat Walcher") die Grundlagen für eine Darstellung ge schaffen, auf die ich mich hier beziehe. Das Tiroler Geschlecht der Zwingenstein ist mit Georg von Zwingenstein vom späten 14. Jahr hundert bis zum Jahre 1407 im Besitze des Schlosses Hagenberg in der Pfarre Wartberg bei Prägarten gewesen, aber bereits mit dem genannten Georg ausgestorben. Das Wappen der Familie zeigt zwei übereinander gereihte Sparren. Nach Siebmachers Wappenbuch (Bd. IV, Abt. 5: Adel Oberösterreichs, bearb. v. Starkenfels-Kienbauer), S. 705, ist die Farbe der Sparren weiß, des Feldes rot. Der Zusammenhang der Familie mit den Graphitton-Töpfen ergibt sich dadurch, daß der dicke Wulstrand eines Graphittongefäßes mit dem Eindrucke dieses Wappens im Schutte der Burgruine Prandegg an der schwarzen Aist aufgefunden wurde. Das Stück befand sich nach Walcher aufbewahrt auf dem Schlosse Hagenberg. Es muß also an genommen werden, daß auf einer Besitzung dieser Familie eine Töp ferei betrieben wurde, die sich dieses Wappens bediente. Walcher möchte den Betrieb dieser Töpferei mit dem Ableben des Georg v. Zwingenstein abschließen. Jedoch dürfte die Hafner ei keineswegs von der Familie selbst, sondern von einem Pächter betrieben worden sein, der auch nach dem Ableben des Georg von Zwingenstein die ge wohnte Erzeugermarke der Herrschaft weiterführte. Bei der Nach forschung, wo dieser Betrieb gesucht werden muß, denkt Walcher im Hillblick auf das Zubringen des notwendigen Graphites an Örtlichkei ten an der Donau. Er bemerkt, daß sich im 16. und 17. Jahrhundert in Mauthausen vier bis fünf Hafnerwerkstätten befanden und ergänzt diesen Töpferbezirk durch das von Lehrer Georg Grüll in Münzbach zusammengestellte Material zu einem großen Hafnergebiet, das ne ben Mauthausen als Stapelplatz auch Perg, Schwertberg, Ried, Kar lingsberg, Pergkirchen und Lehenbrunn umfaßt. Ried war Besitz Walcher A. R. v. Molthein, Zur Geschichte der älteren Tonwarenerzeugung im Mühlviertel, Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühiviertels (1925).

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