Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 99 Österreich und sein March stechen oder schneiden auf ander Hafenwerch dann allein auf eissendachtein^^)." Obwohl diese Nachricht sagt, daß die Hafner ihre Erzeugnisse aus Eisenton mit dem Schild Österreich und mit ihrerWerkstattmarke zu versehen haben, sehen wir, wie schon oben be merkt wurde, die Binde des Bindenschildes nicht in Wien, nicht in Tulln, nicht in Hafnerzell (Abb. 46—49, 50—51, 55), hier Tafel V 1 bis 15 als das Hauptstück der Marke. Nur nebenbei wird es hinzu gefügt. Das Hauptstück ist an diesen Orten das Kreuz, das italische, griechische, das Antoniuskreuz und das Tatzenkreuz. Wir ent nehmen aber auch aus der Vorschrift, daß der Meister den Schild Österreichs und sein Zeichen stechen oder schneiden soll. Es wird also von einem Zeichen geschrieben, das der Meister neben dem Wappen mit dem Bindenschild stechen oder schneiden soll. Wir haben oben die gestochenen oder geschnittenen Zeichen ange führt, die gestochenen nie mit einer Töpfermarke, sondern nur allein auf dem Topfrand gefunden, geschnittene kommen in der alten Zeit auch nur allein ohne Marke vor. Tafel I 11, II 1 und la. Bloß das Schnittzeichen Tafel I 10 kommt bei den Funden in Wels neben der Töpfermarke mit dem Zwingensteinerwappen, Tafel V 46, vor. Es muß also gesagt werden, daß unter den Marken eines Ortes ein zufällig vorhandenes Schnittzeichen wohl einen selbständigen Töpfereibetrieb bedeuten kann, daß aber das ursprünglich vorge schriebene Einstechen oder Einschneiden einer Marke neben der Stadtmarke alsbald außer Gebrauch gekommen ist. Wohl aber könnten die verschiedenen Formen der Stadtmarken (Wien, Walcher") auf Seite 390, zeigt 20 verschiedene Marken) auf die ein zelnen Töpfer hinweisen. Auch dieser Brauch hat sich nicht ge halten. Bei den zahlreichen Bodenfunden, die in Wels bei den Hafnerhäusern Pfarrgasse Nr. 9 und 14 gemacht wurden, ergaben sich im Hause Nr. 9 die Töpferstempel, Tafel V 17 und 18, und im Hause Nr. 14 die Töpferstempel, Tafel V 38 und 39, als die Marken des Hauses. Es zeigt sich demnach mit Sicherheit, daß noch im Laufe des 15. Jahrhunderts die Töpfermarke nicht mehr wie ur sprünglich Österreich, dann auch nicht mehr die Stadt, sondern das Töpferhaus oder dann überhaupt als Meisterzeichen den einzelnen Töpfer bedeutete. 8. Töpfereibetriebe an der Donau. Das 15. und 16. Jahrhundert kennzeichnet sich durch das Ent stehen großer Töpfereibetriebe an der Donau zur Erzeugung des Eisentongeschirres oder Graphittongeschirres. Die erwähnten Ver- ") Walcher, Mittelalterliche Keramik, S. 390—400.
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