Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 97 häufen vorhanden war. Es fand sich dort mißratene Ware und Bruch, Topfränder und einige ganze Gefäße, sämtlich Graphitton. So die Beispiele Tafel III 2, 4 und 11 und drei sogenannte Plutzer wie Tafel III 5. Es sind noch Formen des 14. Jahrhunderts der der gleichen Zeit, wie die vom Johanniterspital. Aber mit aller Deut lichkeit gibt sich dort ein Übergang kund, da neben den alten Marken Tafel III 1 (auf dem Rand) und 3 (auf dem Henkel) der Rundwulsttopf mit dem österreichischen Bindenschild auftritt, Tafel III 2. Dieser Topf in der Form und Technik noch in das 13. Jahr hundert zurückreichend zeigt das Meisterzeichen, das in Wien erst im 15. Jahrhundert erwähnt wird. Im Jahre 1431 beschließt nämlich der Rat der Stadt Wien: Sämtliche Hafner haben ihre Erzeugnisse aus Eisenton mit dem Schild Österreichs und ihrer Werkstattmarke zu versehen. Der Abdruck des Bindenschildes auf dem Topfrande in Enns stellt jedoch noch kein so scharfes, mit kantigem Stempel hergestelltes Wappen dar, wie die Wiener Töpfermarken"), die außerdem den Schild nie allein, sondern nur in Verbindung mit dem Kreuz darstellen. Auch die dann zu erwähnenden Töpfermarken auf dem Hafnerzeller Geschirr zeigen oberhalb des Kreuzes, also nur nebenbei, den Streifen des Bindenschildes. Ich schließe also: Auch oberösterreichische Töpfer gebrauchen ursprünglich den Binden schild allein ohne Zusatzzeichen, so daß also der Ennser Topf kein Erzeugnis aus Wien, sondern ein vor die Wiener Markentöpfe zu rückreichendes, der Stadt Enns eigenes Erzeugnis aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts darstellt. Für den Gebrauch des österreichi schen Bindenschildes in Überösterreich ergibt sich sogar ein ge nauer Zeitraum"). Das Herzogtum Österreich sowie das Land ob der Enns und damit auch die herzoglichen Städte Wels, Linz und Ereistadt hatten seit dem letzten Babenberger Friedrich II., der 1230 die Regierung antrat, den rot-weiß-roten Bindenschild als Wappen. Steyr und Enns hatten als Teile des steirischen Herzogtums den steyrischen Panther als Wappenfigur. Seit Abtrennung der Herrschaft Steyr mit Enns vom steirischen Herzogtum und deren Anfügung zum Lande ob der Enns, d. i. seit 1254, waren diese beiden Städte ebenfalls zum Ge biete des Bindenschildwappens gehörig. Dieses Herrschaftszeichen verblieb dem Lande bis das neue, das gegenwärtig noch im Ge brauch stehende Landeswappen, eingeführt wurde, was frühestens unter dem Habsburger Albrecht III. (t 1395) geschah. Wenn Ennser Geschirr, wie dies anzunehmen ist, mit dem Bindenschild gestempelt wurde, so kann das erst in der Zeit nach 1254 geschehen sein. Mit dem Aufkommen des neuen Landes- ") Walcher, Mittelalterliche Keramik, S. 390. ") Lohninger J., Oberösterreichs Werdegang (1917). Jahrbuch des Oberösterreichisehen Musealvereiues. 87. Band. 7
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