Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich

Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 95 Im Jahre 1315 wird das Hafnerhandwerk bereits in der öster reichischen Reimchronik erwähnt: „die da dränt aus Tahen Heven und Chrug." Wir fügen hinzu, daß das gotische Wort „thaho (Ton erde) heute noch in der Mundart als „Tacherd" (tach-erde) ge braucht wird. Im Althochdeutschen findet sich das Wort Tegel, in der Ilzstadt in Passau liegt ein Tegelberg. Für den Ton ist dann auch das Wort Lehm oder Leimen in Gebrauch. Oberleim und Niederleim bei Timelkam. Wir folgen aber weiter Walcher: Im Jahre 1333 wird die Hafneransiedlung in Wien erwähnt: „in vico, ubi itur inter figulos." Auch lutifiguli werden die Hafner genannt von lutum = Lehm. Vom Jahre 1333 angefangen tauchen auch schon die Namen von Hafnern in Wien auf und Walcher führt 9 solche Wiener Hafner aus dem 14. Jahrhundert an. 1375 wird der Hafner Liephardus de Lincza genannt. 1383 wird in Wien Ulrich der Hafner in der Chumphlukchen erwähnt. Mit dem Worte Kumpf ist die Bezeichnung eines Topfes, also eines Gegenstückes zu „haven" wiedergegeben. Nachdem oben angeführten Wörterbuch von Kaltschmidt bedeutet Kumpf den Kumpen, das tiefe Gefäß, die tiefe Schüssel, die Suppenschüssel, während die Lücke das Loch, die leere Stelle, ein eingezäuntes Feld bedeutet. Man wird deshalb hier an eine Örtlichkeit außerhalb des verbauten Stadtgebietes denken müssen. Das gleiche Beispiel bietet Freistadt, das heute noch mit der Ortsbezeichnung Hafnerzeile die früher außerhalb der Stadt gelegene Hafneransiedlung im Gedächt nis erhält. 5. Fundort: Wels, Kaiser Josef-Platz. Reiche Spuren einer Töpferei aus dem 14. Jahrhundert fanden sich in Wels im Jahre 1929 bei der Aushebung des Grundes für die Tankanlage des Kaufmannes Fitz am oberen Ende des Kaiser JosefPlatzes. Das war ebenfalls eine Töpferanlage außerhalb der Stadt mauer. Ferner gab es in Wels neben der ebengenannten Töpferei am oberen Ende des Kaiser Josef-Platzes „in der Vorstadt" genannt, eine solche außerhalb der Stadtmauer „am Kalchofen", die sich bei einer Erdaushebung im Hofe des Hauses Fischergasse 1 durch Ab fallmaterial kundgab und sodann 3 Hafner innerhalb der Stadtmauer in der Pfarrgasse, früher Hafnergasse genannt, in den heutigen Häu sern Nr. 8, 9, und 14. Die Funde aus den heute noch bestehenden Hafnereien Pfarrgasse 9 und 14 werden später besprochen werden. Für die Hafnerei in der Vorstadt werden Peter Vinkh (1489) und Hans Vinkh (1515—1552), für die Hafnerei am Kalchofen Andree Finkh (1576—1583) und Wolf Finkh (1568—1602) aus späterer Zeit genannt, wie man sieht, eine Familiengruppe für eine Zeit von 113 Jahren, so daß sie möglicherweise die Hafnerei in der Vorstadt

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