Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich. 93 arcliiv, die eine Nr. 26 des Stiftsarchivs Gleink vom 7. Juni 1274, die andere Nr. 70 des Stiftsarchivs Garsten vom 16. Mai 1282'^). Beide tragen als Siegel das erkennbar redende Wappen des Sieglers mit der Darstellung des schweren Topfes dieser Zeit, sogar schon in schlankerer Form als dies die eben angeführte Abbildung des Welser Fundstückes darstellt. Tafel VII 18 zeigt das Wappenbild des Siegels der Urkunde vom Jahre 1274. In der Umschrift steht der Namen des Sieglers: Marchward Pruihaven (Gleink) und Marquard 2. Preuhaven (Garsten). Dieser Eigenname bedeutet also einen Häven. Nach Kluges etymologischem Wörterbuch der deutschen Sprache hängt das hier zum Häven gefügte Bestimmungswort: brauen, ahd. briuwan in seiner Wurzel auch mit dem Worte brodeln und dem Worte Brot zusammen, so daß für die gemeinsame Wurzel eine allgemeinere Bedeutung „durch Glut, durch Feuer bereiten" anzu nehmen ist. Dazu fügen sich die im Gesamtwörterbuch der deutschen Sprache von Kaltschmidt, Nördlingen, 1865 (wertvoll durch den oberdeutschen Wortschatz) zum Worte: brauen angeführten Be deutungen: „brühen, brodeln, sieden, schmollen, Bierkochen, ko chend mischen." Man darf also den Preuhaven genannten Topf keineswegs einzig mit Bierbrauen verbinden, sondern muß ihm allgemein die Bedeutung Brodeltopf oder Kochtopf beilegen. Die Form reicht noch in das 16. Jahrhundert, wie später bei der Dar stellung ihrer Entwicklung gezeigt wird. Die von Walcher®) für diese Topfart gebrauchte Bezeichnung Urne ist für den Kochtopf nicht anwendbar. Urne ist, wie er selbst S. 390 angibt, in späterer Zeit der Name für ein Weinmaß, das sich als Tongefäß von großem Umfang darstellte. Bei dieser alten Form trifft man, wie bei dem oben erwähnten Welser Fundstück eigenartige Verzierungen. Man sieht sie nur auf den Wulsträndern von Graphitgefäßen. Mit einem derben vierkantigen Holzstift sind dort auf dem dicken Wulstrande Einstiche gemacht. Tafel I 8 und 9. Aus den oberösterreichischen Museen kenne ich keine Beispiele. Menghin®) erwähnt solche Stich reihen. Aus dem Stadtgebiete Wels stammen 6 solche Stücke, jedes mit nur 3 Einstichen. (Museum Wels Inv.-Nr. 17.234, 20.300, 20.301, 20.386, 21.825 und 25.104.) Drei Stücke davon kamen allein aus dem Garten des Hauses Neugasse 5, dessen Besitzer stets sorgfältig die Tongefäß-Funde aus seinem Garten für das Museum sammelt. Mu seum Wels Inv.-Nr. 26.060 stammt aus Bachmanning, Tafel I 9, wo Oberlehrer Oberleitner aus den Äckern dort schon zahlreiche wich- ') 0. ö. Urkundenbuch III, S. 406, Nr. 443, und S. 547, Nr. 595. Landesarchivrat Dr. Erich Trinks stellte Gipsabgüsse der beiden Siegel zur Verfügung, wofür auch hier bestens gedankt wird. Walcher A. R. v. Molthein, Beiträge zur Geschichte mittelalterlicher Gefäß keramik, Kunst und Kunsthandwerk (1910), S. 95. °) Menghin, Spätmittelalterliche Keramik.
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