Die Österreichische Eisenstraße

Der Wald - Energiequelle und Naturparadies Unsere Region war bis gegen Ende des 1. Jahrtausends weitgehend von Wald bedeckt. Erst mit der Rodungs– und Besiedlungstätigkeit, die von den ersten Kloster– gründungen - in unserem Gebiet zum Beispiel von dem 777 gegründeten Kloster Kremsmünster- ihren Ausgang nahm, dehnte sich das vom Menschen genutzte Land von der Donau aus nach Süden aus. Davor bestanden in diesem Gebiet nur kleine Siedlungen und Befestigungen. Auf die verbleibenden Waldgebiete gab es vielfache und einander oft widersprechende Ansprüche, die bald auch zu Raubbau und drohendem Holzmangel führten . Ande– rerseits wurde behaupteter Holzmangel auch genutzt, um Nutzungskonkurrenten ausschalten zu können . Die Bau– ern benötigten mehr Ackerland und die Sicherung ihrer Holzbezugsrechte, wollten Wald auch als Weide nutzen. Die Städte hatten wachsenden Bedarf an Brenn- und Bauholz. Der Adel wollte vor allem geschlossene Jagd– gebiete, von denen nach Möglichkeit jeder andere Nut– zer ausgeschlossen bleiben sollte, sogar das Betreten des Waldes sollte verboten bleiben. Die Landesherren strebten den Schutz des Waldes als Grundlage für den Energiebedarf der Montan- und der Salzindustrie an . Bis ins 19. Jahrhundert gilt die Bemerkung von Braudel , daß der Wald alles liefere - Heizmaterial, Holz zum Bau– en und für Möbel, Werkzeuge, Sch iffe, Wagen usw. 10 „Die riesigen Holzlieferungen setzen eine umfassende Organisation des Transportwesens, den Unterhalt der Wasserwege zum Flößen , ausgedehnte Handelsnetze und eine Überwachung der Bestände voraus, für die die Regierungen immer mehr Vorschriften und Verbote erlassen. Dennoch nehmen selbst in den waldreichen Ländern die Holzreserven stetig ab. Eine bessere Aus– wertung wäre dringend geboten , doch scheint man 8 VORAUSSETZUNGEN - GEOLOGIE UND LANDSCHAFT Die größeren Flüsse der Region wurden als wichtige Transportwege genutzt. Auf der Enns fuhren bis zum Bau der ersten Kraftwerke während des Zweiten Weltkrieges Flösse und kleine Schiffe. weder in den Glas- noch in den Eisenhütten auf spar– same Nutzung des Brennstoffs bedacht. " 11 Energie aus Holz Das Holz als Rohstoff für Holzkohle und damit als die entscheidende Energ iequelle fü r die Eisenverarbeitung bis weit ins 19. Jahrhundert hinein stellte neben der Lebensmittelzufuhr, der Arbeiteranwerbung , dem Erz– abbau und der Beherrschung der Probleme beim Schmelzprozeß einen zentralen Faktor für das Funktio– nieren des Eisenwesens dar 12 . Die Wahl der Standorte für die Eisenbetriebe richtete sich wesentlich nach der Mögl ichkeit der Versorgung mit Holzkohle, wodurch es zu einer ständigen Ausweitung der einbezogenen Re– gion kam. Im Lauf der Jahrhunderte erhöhte sich der Holzbedarf sehr stark, so daß immer wieder neue Wald– gebiete zur Versorgung erschlossen werden mußten. Oftmals kam es zu Übernutzungen, der Staat versuch– te in Form von Waldordnungen einzugreifen. Die Über– nutzungen der Waldgebiete führten dazu, daß die Art der Bewirtschaftung der Wälder einen besonderen Stellenwert bei der Gründung der lnnerberger Haupt– gewerkschaft 1625 erh ielt. Neben etwa 14.000 Joch Wäldern , die im Eigentum der IHG standen , verfügte sie über Nutzungsrechte im Ausmaß von 126.000 Joch. Vom Energieträger zum Nationalpark Durch die Notwendigkeit, Holz als Ressource für das Eisenwesen zu erhalten , blieb in unserer Region der Wald großflächig bestehen .Wenn auch die unterschied– lichen Nutzungsformen nicht immer sorgfältig mit dem Naturraum umgingen und vor allem schnellwüchsige, rasch nutzbare Baumarten forciert wurden , konnte etwa im Reichraminger Hintergebirge das größte zusammen– hängende, nicht durch öffentliche Straßen zerschnitte– ne Waldgebiet mit seinen zahlreichen Bächen schließ– lich zum Nationalpark erklärt werden .

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