Die Österreichische Eisenstraße

Eine der „Zeugstätten" am Wehrgraben in Steyr. An diesem Nebengerinne des Steyrflusses gab es seit dem 15. Jahrhundert vielfältige handwerkliche und gewerbliche Produktion unter Nutzung der Wasserkraft. Radwerke Die Wasserkraft wurde in verschiedenen Phasen der Ei– senproduktion eingesetzt. Die Schmelzhütten in Innerberg und Vordernberg erhielten - als Radwerke - sogar ihren Namen von der Nutzung der Wasserkraft mittels Wasser– rädern. Die von Wasserrädern angetriebenen Blasbälge erlaubten den Bau größerer und damit wirtschaftlicherer Schmelzöfen. Die Größe der dabei entstehenden „Lup– pen" machte die Weiterbearbeitung von Hand unmög– lich und bedingte den Einsatz maschineller Hämmer. Einen wesentlichen Schub bewirkte der Einsatz der Wasserkraft im Bergbau. Die Verwendung leistungsfä– higer Pumpen bei der Entwässerung der Gruben ermög– lichte ein wesentlich tieferes Vordringen in die Berge. Land der Wasserräder Daneben waren es aber vor allem die zahlreichen klei– neren und größeren Hammerwerke und Schmieden in der gesamten Region, die ohne entsprechendes Wasserangebot der Bäche und Flüsse nicht funktions– fähig gewesen wären. Diese Nutzung des Wassers reicht in unserer Region weit über die gewerbliche Produkti– on hinaus in die industrielle Phase. Zum Unterschied von anderen Industriegebieten, die im 19. Jahrhundert vor allem durch den Einsatz von Dampfmaschinen ihre Bedeutung erhielten, war beispielsweise in der Öster– reichischen Waffenfabrik im Steyrer Wehrgraben, der größten Waffenschmiede der Monarchie, die Wasser– kraft immer noch ein zentraler Energieträger. Reste über– dimensionaler Wasserräder legen davon noch heute Zeugnis ab. VORAUSSETZUNGEN - GEOLOGIE UND LANDSCHAFT trr . . , -~- .~ ~I J,,,,'-;)J• Neben anderen Handwerkern waren am Steyrer Wehrgraben auch Papiermacher tätig. Kunstvoll gestaltetes Deckblatt von Papierpackungen. Wasser als Transportweg In mehrfacher Hinsicht dienten die Bäche und Flüsse der Region als Transportwege. Das in den großen Wäl– dern geschlägerte Holz wurde über das Trittsystem abwärts geschwemmt. Ein Teil des Holzes ging - zu Flößen zusammengestellt - weiter flußabwärts. Die Flöße wurden auch zum Transport von Eisen, Eisenwa– ren und anderen Produkten genutzt. Für Flöße nutzbar waren neben der Enns auch die Steyr, die Ybbs und die Erlauf. Die Enns wurde nach Errichtung eines Treppel– weges auch für Schiffe befahrbar, die nicht nur wie die Flöße abwärts fuhren, sondern von Pferden auch fluß– aufwärts gezogen werden konnten. 7

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