Die Österreichische Eisenstraße

schmiedewerk Schmiedleithen in Leonstein, wo das Herrenhaus und die Betriebsgebäude in einem attrakti– ven landschaftlichen Umfeld erhalten blieben . An vie– len anderen Orten der Region stehen noch Werkstätten und vor allem die Hammerherrenhäuser. In einigen Fäl– len blieben ganze Orte oder Täler bis heute von der Tradition des Eisenwesens in ihrem Erscheinungsbild geprägt. Dazu gehören Steinbach an der Steyr oder Trattenbach in Oberösterreich und Ybbsitz in Nieder– österreich. Eine besondere Gruppe architektonischer Relikte stel– len die großen Speichergebäude der lnnerberger Haupt– gewerkschaft dar, in denen die Produkte der Region und die zur Versorgung nötigen Lebensmittel gelagert wurden. Genannt seien etwa die Speicher in Großreifling und Weyer und der 1612 errichtete lnnerberger Stadl in Steyr, heute Standort des städtischen Museums. Wenig geblieben ist von den historischen Methoden der Waldbewirtschaftung und Holzbringung, auch die Flüs– se stellen sich durch die Regulierungsmaßnahmen heute in einem anderen Bild dar als zur Zeit der Hochblüte des Eisenwesens. Nur wenige Reste von Klausen oder Rechenanlagen sind erhalten. Wenig blieb auch von den historischen Transportmitteln und -wegen. Die Straßen wurden - nur zum Teil auf den alten Trassen - den modernen Erfordernissen angepaßt. Die Treppelwege an der Enns verschwanden in den Stauseen der Kraftwerke. Die Steyrtalbahn wird nur mehr in musealer Form betrieben, die Ybbstalbahn er– füllt neben dem Museumsbetrieb noch eine Verkehrs– funktion. Mehr Spuren hinterließ die Zeit des Übergangs zur Groß– industrie. Hier ist es besonders der Wehrgraben in Steyr, der heute noch zumindest in Ansätzen ein Bild der Ent– wicklungen des 19. Jahrhunderts vermitteln kann. Eini– ge erhaltene - wenn auch neuen Nutzungen zugeführ– te - Fabriksobjekte der ersten Phase der Industrialisie– rung , die vor allem für qualifizierte Arbeitskräfte errich– tete Arbeitersiedlung Eysnfeld, die Unternehmervillen Wasservilla im Wehrgraben selbst und Schloß Vogel– sang hoch ·über dem Tal , Sozialeinrichtungen wie die Schwimmschule und als Lebensader des gesamten Ensembles das über viele Jahrhunderte als Energieträ– ger genutzte Wehrgrabengerinne geben einen Eindruck davon, welche Bedeutung dieser Steyrer Stadtteil einst hatte. Weitere Fabriksobjekte, die zumindest teilweise erhal– ten sind , stellen die Gebäude der Fabriken Töppers in 50 KUNST UND KULTUR AN DER EISENSTRASSE Neubruck und Kienberg - Gaming dar. Ebenfalls be– reits zu - wirtschaftlich lebendigen - Industriedenk– mälern wurden die Hochofenanlagen in Donawitz, wo, gemeinsam mit Linz, durch die Entwicklung des LD– Verfahrens nach dem Zweiten Weltkri eg Industrie– geschichte geschrieben wurde. Bildliche Darstellungen , vor allem Grafiken, der Arbeit und des Lebens in der Region finden sich in den Museen, Bibliotheken und Archiven der Region und in den jeweiligen Landeshauptstädten, in der Graphischen Sammlung Albertina und in einigen Bundesmuseen . Brauchtum -wie etwa der Schmiedejahrtag , der an vie– len Orten gefeiert wurde -z.B. in Ybbsitz 103, wurde zum Teil nie ganz aufgegeben, zum Teil in letzter Zeit wie– derbelebt.

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