Die Österreichische Eisenstraße

Kunst und Kultur an der Eisenstraße Das Eisenwesen der Reg ion prägte über viele Jahrhun– derte nicht nur die Wirtschaft und das soziale Leben sondern auch Kunst und Kultur. Auch heute noch zeu– gen zahlreiche Relikte von den kult urellen Impulsen, die das Eisenwesen fü r die gesamte Reg ion lieferte . 102 Augenfäll ig ist der Reichtum, der in den Städten und Märkten in der Architektur der Bürgerhäuser seinen Niedersch lag fand . Man sprach nicht umsonst - etwa im Zusammenhang mit Weyer - von „goldenen " Märk– ten . Herausragende Beispiele fü r d iese bürgerl iche Architektur sind am Stadtplatz von Steyr zu finden , aber auch in Leoben , Waidhofen/Ybbs, Scheibbs und im er– wähnten Weyer. Eines der bekanntesten auch in der Fassade erhaltenen gotischen Bürgerhäuser Österreichs ist das Bummerlhaus in Steyr. Zu den bedeutenden sakralen Bauten der Region , die mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Zusammen– hang stehen , gehört die gotische Stadtpfarrkirche von Steyr. Sie steht in der Tradition der Wiener Dombauhütte , der Wiener Dombaumeister Hans Puchsbaum lieferte die Pläne für den Chor. Sakrale Plastik aus der Zeit der Gotik findet sich bei– spielsweise in den Madonnen von Lorch , Adlwang , Garsten und Frauenstein . Die jüngst restaurierten goti– schen Fresken der Filialkirche Stadlkirchen gehören zu den schönsten in Oberösterreich. Protestantismus weitreichende kult urelle Int eressen. Zahlreiche Druckwerke wurden importiert und zu umfangreichen Bibl iotheken zusammengefaßt. Die ein– zige der damals entstandenen Adelsbibliot heken , die erhalten bl ieb, ist die Lambergsche Bibliothek in Steyr, die nun auch wieder zugänglich ist. Die übrigen Samm– lungen gingen im Zuge der Gegenreformation verloren. Die Barockzeit brachte zah lre iche hochrangige Werke der Arch itektur hervor, Ade l und Geistlichkeit ließen Schlösser, Klöster, Kirchen und Kapellen neu errichten . Das städtische Bürgertum beschränkte sich vielfach auf eine Barockisierung der Fassaden , wie etwa zahlreiche Beispiele am Stadtplatz von Steyr belegen . Kloster– bauten oder -umbauten aus dieser Zeit in unserer Re– gion sind Kremsmünster, St. Florian , Garsten und Spital am Pyhrn . Schloß Lamberg in Steyr wurde eben– falls umgebaut. Vielfach stand bei den Bauten neben der Funktion vor allem der Symbolcharakter im Vorder– grund. Dies gilt besonders fü r die monumentalen An– lagen der Klöster und für Kirchenbauten . Die Steyrer Michaelerkirche, ab 1630 beim gleichzeitig erbauten Jesuitencollegium errichtet, stellt durch ihre Größe und vor allem durch ihre Lage ein mächtiges Symbol der Gegenreformation dar. Dem Bau der Kirche und des Collegiums mußten auf kaiserliche Anordnung 11 Häu– ser weichen. Weithin sichtbares Symbol der Region ist die Pyramide des Erzberges , der Ste irische Brotlaib , heute ein Industriedenkmal ersten Ranges, das lebt. Aus dem Bereich der Verhüttung sind es vor allem die Radwerke und sonstigen Gebäude in Vordernberg , die in museal i– sierter Form einen Eindruck historischer Produktions– methoden vermitteln und ein großes Freilichtmuseum darstellen. Das Radwerk IV wurde als erstes industrie– geschichtl iches Objekt Österreichs bereits im Jahr 1926 unter Denkmalschutz gestellt. Aus dem Bereich der Endproduktion sind vor allem ei– nige Ensembles bedeutender Schmiedebetriebe, bis heute erhalten geblieben. Das bedeutendste dieser Ensembles in Oberösterreich findet sich in Micheldorf Das unter Kaiser Joseph II. aufgehobene Stift Garsten. und stellt heute eine Kombination aus musealer Nut- zung in Form des oö. Sensenschmiedemuseums und Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelten besonders der lebendiger Produktion der Firma Caspar Zeitlinger dar. Adel und das Bürgertum in Zusammenhang mit dem Ähnlich eindrucksvo ll ist das ehemal ige Sensen- 49

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