Die Österreichische Eisenstraße

Die Gründung der Österreichisch-Alpinen Montange– sellschaft wirkte sich für die oberösterreichische Klein– eisenindustrie und ihre Beschäftigten nachteilig aus. Die Wirtschaftskrise nach dem Börsenkrach von 1873 mün– dete in eine langdauernde wirtschaftliche Stagnation, der zahlreiche Betriebe zum Opfer fielen . Als Beispiel einige Zahlen für die Stadt Steyr: Im Jahr 1859 gab es noch 175 Betriebe des Kleineisengewerbes, 1886 wa– ren es nur mehr 51 - die Zahlen sanken in den folgen– den Jahren dramatisch weiter. Nur wenige Unterneh– men schafften den Übergang zur Großindustrie, in der oberösterreich ischen Eisenregion vor allem Josef Werndl mit seiner Steyrer Waffenfabrik und - wesent– lich später - die Sensenindustrie in Scharnstein. Der Niedergang der Kleineisenindustrie führte zu einer Ver– armung und zur Entvölkerung ganzer Täler. Doch auch die Groß industrie war in hohem Ausmaß konjunkturabhängig. Die Steyrer Waffenfabrik war durch häufi ge extreme Veränderungen der Beschäftigten– zahlen gekennzeichnet, abhängig von der jeweiligen J Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise gab es in Steyr kaum mehr Arbeitsplätze, die Stadt war bankrott, die Menschen litten bittere Not. KONJUNKTUREN UND KRISEN IM ÖSTERREICHISCHEN EISENWESEN Auftragslage. Nur ein schmaler Stock von Fachkräften konnte mit permanenter Beschäftigung rechnen. Diese Experten , die aus verschiedenen Teilen der Monarchie nach Steyr kamen, waren auch in erster Linie Nutznießer der Werndlschen Sozialeinrichtungen wie z.B. der Woh– nungen im Eysnfeld. Die große Zahl der Hilfsarbeiter waren auch in Steyr rechtlos wie in allen anderen Indu– striebetrieben der Zeit. Die Steyr-Werke erlebten vor dem und wäh rend des Ersten Weltkrieges eine Hochkonjunktur, die zum Bau und raschen Ausbau der neuen Werksanlagen führ– te . Das Waffenerzeugungsverbot nach dem Weltkrieg führte zu einer langdauernden Krise während der Zwanziger und Dreißiger Jahre, aus der auch der Versuch des Aufbaus neuer Produktionszweige - vor allem der Automobi lerzeugung - keinen echten Aus– weg bot. Ab 1938 erfolgte eine erhebliche Erweite– rung der Produktion im Dienste der Rüstung des Nationalsozialismus . 47

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