Die Österreichische Eisenstraße

DER ERSTE EUROPÄISCHE GROSSKONZERN - DIE INNERBERGER HAUPTGEWERKSCHAFT wesen sein . 96 Von im Jahr 1678 insgesamt 2.624 bei der IHG beschäftigten Personen waren 153 Bergknap– pen, 824 Arbeiter waren in den Radwerken und bei den Rechen tätig , 973 in den Hammerwerken und 800 in der Köhlerei. 97 Im Jahr 1747 wurde unter der Regierung Maria There– sias wieder eine zentrale Behörde für das gesamte Eisenwesen in Ober- und Niederösterreich und der Stei– ermark errichtet, das Oberkammergrafenamt. Damit ent– stand eine Sonderverwaltung, die unserer Region eine ähnliche Sonderstellung wie die des Salzkammergutes brachte. 98 Der nächste gravierende Einschnitt ergab sich mit der Aufhebung der Widmungen und Privilegien durch Josef II. im Jahr 1783, in deren Folge die Gewerken die fre ie Verfügung über ihr Eigentum erhielten. Es erfolgte eine völl ige Freigabe der Roheisenerzeu– gung , jedermann konnte nun Hochöfen und Hammer– werke errichten. An die Stelle des Oberkammer– grafenamtes und der Eisenobmannschaft traten Berggerichte. 1789 wurde in Wien die staatlich privi– legierte „Canal- und Bergbau-Gesellschaft" gegrün– det, d ie die Ante il e der Stadt Steyr und später auch der anderen Anteilsinhaber der IHG erwarb , 1807 wurde diese Gesellschaft vom Staat aufgekauft . Die der IHG angehörenden Hammerwerke - in Ober– österreich waren es etwa 40 - waren in mehrere Verwaltungsgruppen zusammengefaßt. Die von ih– nen aus Roheisen erzeugten verschiedenen Stahl-, Eisen- und Blechsorten wurden exportiert sowie vom heimischen Gewerbe weiterverarbeitet. Die Gewer– be konnten jedoch nicht direkt bei den Hammer- Der lnnerberger Stadel in Steyr, eines der großen Speichergebäude der Hauptgewerkschaft. werken beziehen , sondern mußten ihr Rohmaterial über d ie Hauptgewerkschaft und ihre Niederlassun– gen einkaufen. 1868 schließlich ging die IHG an die lnnerberger Aktien– gesellschaft über, die 1881 mit anderen Eisenwerken zur Österreich isch-Alpinen Montangesellschaft fusio– niert wurde. Die Motive für die Gründung der lnnerberger Haupt– gewerkschaft waren mehrfache, der Erfolg entsprach nicht ganz den Vorstellungen. ,,Der Wunsch nach Nahrungssicherung für alle Beteiligten (Radmeister, Hammermeister, Händler) vermengte sich mit dem Ver– such, der Absatzkrise zu begegnen (was freilich nicht gelang) ; dazu kamen Tendenzen frühmerkantilistischer Art, etwa die Förderung der Erzeugung von Final– produkten gegenüber dem Export von Stahl oder Halb– fabrikaten (was ebenfalls nicht gelang). " 99 45

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