Die Österreichische Eisenstraße
REFORMATION UND GEGENREFORMATION AN DER OÖ. EISENSTRASSE liehen Problemen kommen werde, wenn die re ichen Bürger die Stadt verlassen und ihr Kapital aus der Eisengesellschaft abziehen würden . In den Folge– jahren gab es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen der Obrigkeit und den Stadtbürgern aber auch Unruhen zwischen den katholischen und den protestantischen Einwohnern der Stadt. Die Maßnahmen von Staat und Kirche gegen die Refor– mation erreichten im Jahr 1627 einen Höhepunkt. Kai– ser Ferdinand II. erließ den Befehl an al le Beamten der Herrschaften und der Stände sowie an alle Bewohner der Städte, katholisch zu werden oder binnen vier Wo– chen das Land zu verlassen . Kurze Zeit später wurde auch der Adel vor die Entscheidung gestellt, katho lisch zu werden oder innerhalb von drei Monaten auszuwan– dern. Georg von Neuhaus, dem die Herrschaft Stadlkirchen bei Dietach , nur wenige Kilometer von Steyr entfernt, gehörte, war Lutheraner, er ließ die Kir– che ausbauen , in der dann protestantische Prediger wirkten . Am Ende des 16. Jahrhunderts war in den landesfürstlichen Städten wie Steyr die evangelische Religionsausübung nicht mehr möglich, die lutherischen Herrschaften konnten in ihren Kirchen weiterhin prote– stantische Gottesdienste feiern lassen , die Protestan– ten aus Steyr zogen daher nach Losensteinleiten und nach Stadlkirchen zum Gottesdienst. Im weiteren Ver– lauf der Gegenreformation im 17. Jahrhundert war dies aber nicht mehr möglich. 1631 wurde die Rekatholisierung der Bauern - jedoch mit wenig Erfolg - befohlen. 1652/53 ging der Kaiser scharf gegen alle verbliebenen Nichtkatholiken vor. Zahl– reiche Familien wurden dabei getrennt. Die Reste der Protestanten wichen in den Untergrund aus. Besonders im Salzkammergut war der Geheimprotestantismus weit verbreitet. Zu den Ausgewiesenen gehörten zahlreiche Fach– kräfte der Eisenverarbeitung . So mußten Messerer aus Steyr und Steinbach nach Solingen auswandern - dort stärkten sie die Konkurrenz für die heimischen Betriebe . Die tiefen Einschnitte durch die Gegenre– formation t rafen d ie Region in einer Phase wirtschaft– licher Probleme im Eisenwesen doppelt hart. Die Bauernkriege hatten einen Niedergang der Landwirt– schaft und ein ständiges Ansteigen der Lebensmit– telpreise mit sich gebracht. Dies war besonders für die Gebiete mit intensiver Eisenverarbeitung proble– matisch , die über nur wenig Eigenerzeugung an land– wirtschaftlichen Gütern verfügten. Der Bergbau am Erzberg und die Rad- und Hammerwerke kamen vor allem durch d ie ersten scharfen Maßnahmen der Gegenreformat ion in der Ste iermark se it 1596 in Schwierigkeiten . Die Förderung am Erzberg ging zu– rück, die Eisenpreise stiegen . In der weiteren Folge kam das Handwerk in Steyr in massive Schwierig– keiten , d ie Produktion sank erheblich . Dazu kam nun d ie Vertreibung im Zuge der Gegenreformation . 1624 trat das Reformationspatent in Kraft, das eine Frist von zwei Wochen festsetzte , in der sich die Bevöl– kerung zum katho li schen Glauben bekennen oder auswandern sollte . In Steyr nahm man den kaiserl i– chen Erlaß nicht ernst. Doch noch im gleichen Jahr kam es zur Ausweisung der protestantischen Predi– ger und zur Schließung der Kirchen . Die protestanti– sche Schulkirche wurde den Dominikanern überge– ben. Fromme Legenden sollten die Gegenreformation unterstütz.en : Bilder in der ehemaligen Stiftskirche Garsten zeigen aufständische Bauern, die vergeblich versuchen, eine Marienstatue zu zerstören. Zuletzt werfen sie die Statue in die Enns, sie schwimmt flußaufwärts zum Kloster. 41
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